Giuseppes Frauen

giuseppe garibaldi *4. juli 1807 – war neben freiheitskämpfer und umjubeltem „eroe dei due mondi“ auch hochkarätiger frauenheld und ziemlich 
fruchtbar ana maria de jesus ribeiro da silva (bildmitte) war 18 jahre alt, als der italienische revolutionär sie 1839 in seinem brasilianischen exil kennenlernte: „wir betrachteten uns gegenseitig verzückt und schweigend wie zwei menschen, die sich nicht zum ersten mal sehen, sondern einer in den zügen des anderen eine stütze für sein gedächtnis suchen. endlich begrüßte ich sie und sagte: ‚du musst mein werden.‘“ das wurde sie auch, wenngleich seit ihrem 14. lebensjahr mit dem loyalistischen schuster manuel duarte de aguiar verheiratet. die emanzipierte anita ließ alles inklusive dem gatten stehen und liegen und folgte garibaldi in den kampf, erst in brasilien, dann nach argentinien und uruguay, schließlich nach italien und bekam „zwischendurch“ vier kinder von ihm: 1840 domenico (nach dem gehängten revolutionär „menotti“ genannt), 1842 rosa, 1845 teresa und 1847 riciotti (1842 war es ihr außerdem gelungen, ihren zwischenzeitlich vermissten ehemann für tot erklären zu lassen, sodass sie unseren helden heiraten konnte). 
1849, nach der rückkehr nach europa, musste garibaldi und seine freiwilligenlegion bei dem versuch, die von mazzini ausgerufene römische republik gegen die französische armee zu verteidigen, schließlich der übermacht der gegner weichen. die tapfere anita, die – ob zu fuß, per schiff oder zu pferde – immer an seiner seite war, bekam auf der flucht (sie war zum fünften mal schwanger) hohes fieber und starb am 4. august 1849 auf einem bauernhof in der nähe von ravenna. ana soll die „einzige wahre liebe“ des „helden zweier welten“ gewesen sein. aber nach ihrem tod haben unendlich viele (auch sehr interessante) weitere frauen seinen weg gekreuzt, seine ideen und sein bett geteilt. hier nur ein paar der bekannteren exemplare: eine der ersten wurde anfang 1854 die gräfin maria martini della torre, die sich dem helden in london buchstäblich an den hals warf und ihm nach sizilien bis aufs schlachtfeld folgte, von seinen leuten als piemontesierin aber heftig angefeindet wurde. 
1856 war dann die adlige witwe emma roberts (links oben) an der reihe, nach der garibaldi eines seiner schiffe benannte und mit der er sich sogar verlobte, aber dann doch keine lust hatte, sich wie ihre high-society-freunde „eingewickelt in haute-couture-bandagen, in eine mumie zu verwandeln“. im gegenzug lehnte die nonkonformistische deutsch-englische bankierstochter und schriftstellerin marie esperance von schwartz (pseudonym elpis melena, unten links), eine freundin franz liszts, die einen großen teil ihres erheblichen vermögens in die risorgimento-bewegung gesteckt und sich ihm 1857 in caprera ursprünglich angeschlossen hatte, um eine biographie über ihn zu schreiben, garibaldis bald folgenden heiratsantrag ab. diese frau faszinierte ihn wegen ihrer lässigkeit: als ihr zb. eine hose zum bequemeren reiten angeboten wurde, zog sie vor den augen des sprachlosen revolutionsführers ihren voluminösen rock aus und stand in ihrer unterwäsche da. sie verbrachten ein paar monate zusammen und nach ihrer abreise überschüttete er sie weiter mit leidenschaftlichen briefen, ohne sie aber zum heiraten überreden zu können. marie esperance muss sich wohl gedacht haben, warum eine schöne romantische erinnerung mit der schnöden realität ruinieren?!, blieb jedoch zeitlebens seine treue unterstützerin, und bald traten andere damen auf den plan. 
denn dem charme des blonden haudegens erlagen nicht nur aristokratinnen, sondern auch frauen aus dem volk. angefangen bei paolina pepoli, einer 30-jährige witwe bis hin zu caterina boscovich, besitzerin einer taverne in genua, die ihn, als ihm die verhaftung drohte, zusammen mit der kellnerin teresina cassamiglia und der gemüsehändlerin natalina pozzo in ihrem haus versteckte und divers versorgte. ohnehin lagen ihm mehr die einfachen frauen und „natürlich“ die ganz jungen, wie die 16-jährige analphabetin battistina ravello aus nizza, die er als kindermädchen und haushälterin anstellte und die 1859 eine tochter von ihm bekam: anna „anita“ maria imeni (die allerdings mit 16 an einer vergiftung mit meeresfrüchten starb.) 
im gleichen jahr aber traf garibaldi während der offensive gegen die österreicher seine nächste favoritin, die hübsche, 34 jahre jüngere mazzinianerin giuseppina raimondi (rechts oben), die ihm „wie eine vision“ erschien. er verliebte sich sofort wieder mal unsterblich, doch das mädchen blieb ungerührt, während er es ein halbes jahr lang mit liebesbriefen bombardierte. doch plötzlich, im november änderte sich ihr tonfall und sie schrieb zurück, sie würde ihn nun auch lieben und schleunigst seine frau werden wollen. die pompöse hochzeit im januar 1860 wurde jedoch ein kurzes vergnügen. unmittelbar nach der trauung überreichte der cousin des mädchens, major pietro rovelli, dem helden zweier welten einen brief, in dem ausführlich die aktuellen beziehungen giuseppinas ausgebreitet waren, nämlich die zu ihm selbst und die zu seinem rivalen, dem garibaldi-offizier luigi caroli, des bekanntesten weiberhelden der lombardei. der general, ohnmächtig vor wut, packte seine frischangetraute am arm, zerrte sie in eine ecke, verlangte zu wissen, ob das alles wahr sei und sie leugnete nicht. garibaldi soll „madam, sie sind eine hure!“ gebrüllt, einen stuhl zerschmettert und wiederholt haben: „lady, sie sind eine hure!“, während giuseppina noch geflüstert habe: „ich wollte einen helden heiraten, keinen lümmel“, bevor er sie rausschmiss (von welchem der lover das kind war, das sie fünf monate danach tot zur welt brachte, ist indes nicht bekannt). 
erst zwanzig jahre später, 1880, gelang es garibaldi die annulierung dieser ehe vor dem berufungsgericht zu erreichen, gerade noch rechtzeitig, um ihm die nächste ehe mit seiner ex-magd francesca armosino (rechts unten) zu ermöglichen, mit der er inzwischen bereits drei kinder hatte: clelia (*1867), teresita (*1869) und manlio (*1873). francesca stammte aus einer armenischen familie, die nach italien ausgewandert war, um der verfolgung durch die türken zu entgehen. als sie 1865 nach caprera gekommen war, um sich um garibaldis 16 enkel zu kümmern, war sie 17 und er 58. nach vielen abenteuern auf der see, den schlachtfeldern und zwischen den laken wurde sie für garibaldi die wahrscheinlich letzte friedliche landung. sie blieb bis zu seinem letzten atemzug 1882 an seiner seite. 

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