Fußnoten zur Geschichte

Ein Mensch, nicht wissend von „Mormone“ 
Schaut deshalb nach im Lexikone 
Und hätt es dort auch rasch gefunden – 
jedoch er weiß, nach drei, vier Stunden 
Von den Mormonen keine Silbe – 
Dafür fast alles von der Milbe, 
von Mississippi, Mohr und Maus: 
Im ganzen „M“ kennt er sich aus. 
Auch was ihn sonst gekümmert nie, 
Physik zum Beispiel und Chemie, 
Liest er jetzt nach, es fesselt ihn: 
Was ist das: Monochloramin? 
„Such unter Hydrazin“, steht da. 
Schon greift der Mensch zum Bande „H“ 
Und schlägt so eine neue Brücke 
Zu ungeahntem Wissensglücke. 
Jäh fällt ihm ein bei den Hormonen 
Er sucht ja eigentlich: Mormonen! 
Er blättert müd und überwacht: 
Mann, Morpheus, Mohn und Mitternacht. 
Hätt weiter noch geschmökert gern, 
Kam bloß noch bis zum Morgenstern 
Und da verneigte er sich tief 
Noch vor dem Dichter – und – entschlief. 

Eugen Roth