
19.juli 1900: die métro paris wird eingeweiht die idee für eine u-bahn in paris gab es schon 1845, zehn jahre später wurden konkrete pläne entwickelt. doch während sich zb. london 1863 und new york 1867 tatsächlich eine metro angeschafft hatten, schrieb zola noch 1873 in „le ventre de paris“ von einer „im keller angelegten unterirdischen eisenbahnstrecke, deren geplante linien verschiedene bahnhöfe verbinden sollten“.
bis dahin war also immer noch keiner der pläne umgesetzt worden. denn es gab anhaltenden streit zwischen der stadtverwaltung, der es um die bedürfnisse ihrer bewohner ging und der eisenbahngesellschaft, der nur an einer guten anbindung an ihre bisherigen endstationen gelegen war. zudem fürchteten viele um ihre sicherheit und gesundheit im „untergrund“. doch, so in den erinnerungen des stadtrats martin nadaud an einen unterirdischen probebesuch: „jedes mitglied der kommission hatte eine zeitung in der hand und konnte sie lesen, die luft war ausreichend und der rauch störte niemanden“:)
trotz der potenziellen raucher-freuden im untergrund wurde der bau erst 1896 genehmigt und das projekt gemeinnützig. die pläne für das u-bahn-netzwerk stammten von fulgence bienvenüe (auf dem bild). der bretone hatte schon eisenbahnlinien, äquadukte und die standseilbahn von belleville konzipiert und deren bau begleitet und wurde nun zum chefingenieur des metro-projekts ernannt.
die arbeiten begannen am 4. oktober 1898, und pünktlich zur weltausstellung und den olympischen sommerspielen 1900 im bois de vincennes wurde der erste abschnitt der öffentlichkeit übergeben, die 10 kilometer zwischen porte de vincennes und porte maillot. bis 1905 folgten auch alle anderen geplanten strecken und stationen, deren zugänge wunderschön von hector guimard im jugendstil gestaltet wurden.
der „vater“ der métro paris bleibt aber fulgence bienvenüe, der bei einem seiner bauvorhaben den linken arm verloren hatte und nach dem später auch eine metro-station benannt wurde. monsieur bienvenüe hat angeblich auch das baguette erfunden, das man brechen konnte und nicht schneiden musste, so dass er seinen streitsüchtigen arbeitern aus der bretagne und der auvergne, die sich gern mal gegenseitig abgestochen haben, das mitbringen von brotmessern zur arbeit verbieten konnte. aber das wird wohl eine legende sein, denn solche „flûtes“ (flöten) genannte langbrote soll es schon zur zeit der französischen revolution gegeben haben.
