The father of fingerprint

28.juli 1858: der britische kolonialbeamte william james herschel verlangt von seinem bengalischen geschäftspartner rajyadhar konai in jangipur zusätzlich zu dessen unterschrift unter einem vertrag auch noch einen abdruck seiner hand, und läutet damit das zeitalter der daktyloskopie ein.
herschel, dem die unterschiede im aussehen der hände aufgefallen war, hatte sich gedacht: doppelt hält besser, und gehofft, der unternehmer würde sich mit dieser doppelten „unterschrift“ stärker an sein versprechen gebunden fühlen, straßenbaumaterialien an herschels behörde zu liefern, was dann auch so war.
william james herschel, übrigens der enkel des berühmten astronomen und uranus-entdeckers william herschel, begann eher hobbymäßig damit, sich für hand- und schließlich nur noch für finderabdrücke zu interessieren. er sah, dass sich hände, finger und haut mit zunehmendem alter veränderten, aber auch, dass die papillarlinien anscheinend gleich blieben und sich von mensch zu mensch unterschieden, also zur identifizierung einer person dienen könnten. um sicher zu gehen, nahm er drei jahre lang fingerabdrücke von hinz und kunz ab (bei sich selbst und seinem sohn alexander sogar über einen zeitraum von fast 40 jahren) und stellte fest, dass diese sich tatsächlich nicht veränderten. da er sich auch fragte, ob man diese abdrücke fälschen könne, bat er die besten künstler in kalkutta, einige exemplare nachzuzeichnen, doch keiner von ihnen traf die originale auch nur annähernd.
1860 wurde herschel bei seinen forschungen unterstützt, als er in den distrikt nadia versetzt wurde, um die administrativen prozesse im zusammenhang mit den sogenannten „indigo-meutereien“ zu überwachen. die tagelöhner und wanderarbeiter, die die pflanzen anbauten, die den kostbaren farbstoff lieferten, wurden von ihren „gastbauern“ mies bezahlt und die wiederum von den kolonialherrn bzw. der britischen textilindustrie, was u.a. zu zahlreichen fällen von betrügereien aller art führte, auch, weil die meisten landarbeiter analpabeten warenund jeder die kreuze, mit denen sie, „unterschrieben“, leicht nachmachen konnte. um identitätsschwindel und mehrfachauszahlungen zu verhindern, nahm william herschel also allen zahlungsempfängern fingerabdrücke ab und verglich sie im zweifelsfall. er begann auch fingerabdrücke krimineller zu sammeln, da die ihre gefängnisstrafen gern von angeheuerten dritten absitzen ließen, und stellte später, zurück in england, seine umfangreiche sammlung der forschung zur verfügung.
die wissenschaftliche entdeckung der einmaligkeit von fingerabdrücken und ihre auswertung wird henry faulds und francis galton zugeschrieben, die dann auch ein klassifizierungssystem entwickelt haben, mit dem polizeibeamte auf verbrecherjagd in die lage versetzt wurden, in einer sammlung von fingerabdrücken einen übereinstimmenden abdruck wiederzufinden. als erster systematisch erfasst und praktisch genutzt, hat sie jedoch william herschel, der deswegen auch der „father of fingerprint“ genannt wird.

Hinterlasse einen Kommentar