Die erste „Fackel“

16.1.1969. erinnerung an jan palach, der sich aus protest gegen den warschauer-pakt-einmarsch und die niederschlagung des prager frühlings auf dem wenzelsplatz selbst angezündet hat. in dem brief, den er bei sich trug, hieß es: 

“da unser land davor steht, der hoffnungslosigkeit zu erliegen, haben wir uns dazu entschlossen, unserem protest auf diese weise ausdruck zu verleihen, um die menschen aufzurütteln. unsere gruppe ist aus freiwilligen gebildet, die dazu bereit sind, sich für unser anliegen selbst zu verbrennen. die ehre, das erste los zu ziehen, ist mir zugefallen, damit erwarb ich das recht, den ersten brief zu schreiben und die erste fackel zu entzünden.“ 
jan „honza“ palach starb drei tage später im krankenhaus. kurz vor seinem tod soll er dem studentenführer lubomír holeček noch letzte worte diktiert haben, die andere davon abhalten sollten, es ihm nachzutun (was inzwischen jedoch bezweifelt wird).
in den tagen und wochen nach seinem tod folgten weitere 29 junge leute palachs beispiel, acht von ihnen starben – u.a. josef hlavatý (25), jan bereš (16) und die „fackel nr. 2“, jan zajíc (21), der palach zuvor noch ein gedicht gewidmet hatte:
an einem launischen nachmittag. / wird er vorbeigefahren, mehr als prometheus bedeutend. / die augen wie durchgebrochene dämme. / ich weine – im regen – auf dem gehweg. / alles beweine ich. / die einundzwanzig jahre, / die von fremden soldaten niedergetretene frühlingsblüte, / den menschen, der ein zurück ablehnte, / (…) es ist januar 69. 

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