
羅生特 / 罗生特 „general luó“, spitzname da-bidze („langnase“), am 11. januar 1903 als jakob rosenfeld in lemberg geboren. langnase studierte medizin in wien, arbeitete im krankenhaus rudolfstiftung und eröffnete dann in der wiener neustadt eine gutgehende praxis für urologie und gynäkologie. sofort nach dem „anschluss“ 1938 wurde er in dachau und dann buchenwald inhaftiert und ein jahr später mit einer kaputtgeschlagenen niere und der gestapo-auflage entlassen, das „reich“ innerhalb von zwei wochen zu verlassen. für shanghai brauchte man kein visum, also dorthin. als arzt unterlag er hier auch keiner wohnsitzbeschränkung wie die anderen jüdischen migranten und konnte eine klinik eröffnen. er muss außergewöhnlich kompetent gewesen sein, jedenfalls rannte ihm bald auch die prominenz die praxis ein. er lernte gregory gryyb (deckname heinz shippe) kennen, besuchte dessen marxistischen lesezirkel, erfährt von den massakern chiang kai-sheks und freundete sich mit den späteren außen- und premierministern liu shaoqi und chen yi an. nach dem einmarsch der japaner und maos sieg über chiang kai-shek 1941 gab rosenfeld sein vergleichsweise luxeriöses shanghaier leben auf und schloss sich maos „neuen vierten armee“ an, vor allem wohl, weil er ein soziales wesen war: „dir braucht man nur eine geschichte zu erzählen und schon gibst du dein letztes hemd her“, so seine schwester.
die fürchterlichen bedingungen dort, hätten ihm nichts ausgemacht, schreibt rosenfeld, er war aus dem konzentrationslager schlimmeres gewöhnt (ein begleiter: „er schlief auf dem beheizbaren ziegelbett und seine tägliche mahlzeit war häufig ein traditioneller shandonger pfannkuchen. wegen des nahrungsmangels wurde weizenkleie hineingemischt, weshalb er sehr schwer zu essen war. aber er sagte den anderen, es schmecke gut.“)
als feldarzt und operateur soll luó daifu („doktor rosenfeld“ auf chinesisch) tausenden soldaten und zivilisten das leben gerettet und viele ärzte ausgebildet haben. aus seinem tagebuch: „es gab keine spitäler in unserem sinn. die verwundeten und kranken lagen auf stroh, auf der erde, gewöhnlich 10 in einem bauernhaus. es fehlte an allem, an medizin, instrumenten, personal und spezialisten. nur die ernährung war ausreichend… metallinstrumente wurden fast nur für operationen verwendet, für verbandswechsel benützte man pinzetten aus bambus oder noch einfacher zugespitzte essstäbchen.“
später wurde rosenfeld zum „general luó shengtè“ ernannt und 1947 zum gesundheitsminister der provisorischen regierung. 1949, nach dem einmarsch der kommunisten in peking, kehrte er nach österreich zurück („wo ich mich nicht mehr anpassen konnte“, u.a. weil die meisten seiner verwandten, so auch seine mutter ermordet worden waren). 1951 wanderte rosenfeld nach israel aus, wo er acht monate später an einem herzinfarkt starb.
seine früheren freunde fielen während der kulturrevolution in ungnade, „luó“ selbst wurde nach maos tod rehabilitiert und gilt heute in china als nationalheld. ein krankenhaus in der provinz shandong trägt seinen namen, es gibt rollbilder und scherenschnitte mit seinem konterfei und ein denkmal – bei dessen enthüllung seiner nichte ein gesticktes banner von einem mann übergeben wurde, inschrift: „ohne dr. rosenfeld gäbe es meine ganze familie nicht.“
