„Kiss me, Hardy“

25.juli 1797: horatio nelson wird bei einem erfolglosen angriff auf die spanische hafenstadt santa cruz de tenerife von einer musketenkugel so schwer getroffen, dass ihm der schiffsarzt den rechten arm amputieren muss. und so kann man den berühmten briten auch auf vielen zeitgenössischen gemälden sehen – mit einem schick vor dem bauch drapierten leeren uniform-ärmel. 

allerdings ist auch hier bildern nicht immer zu trauen. nelson wird hin und wieder zwar korrekt armlos, aber zusätzlich mit einem erblindeten auge bzw einer augenklappe dargestellt. tatsächlich hatte ihn zwar bei seiner invasion auf korsika 1794 ein französischer kanonenschuss steinbrocken ins gesicht geschleudert und so verletzt, dass er u.a. auf dem rechten auge vorübergehend schlecht oder gar nichts mehr gesehen hat. doch der admiral hat sein sehvermögen vollständig wiedererlangt, nie eine augenklappe getragen und nur eine narbe über dem auge zurückbehalten, wie sie auf dem porträt-ausschnitt rechts oben zu erkennen ist.

nach historischen quellen hat nelson kurz vor trafalgar sogar festgestellt, dass er mit diesem auge besser sehen konnte als mit dem anderen. hat ihm aber da nichts mehr genutzt. nachdem er mit seinen truppen eigentlich schon die napoleonischen truppen vernichtend geschlagen und die vormacht der briten auf den weltmeeren gesichert hatte, traf ihn am 21. oktober 1805 in trafalgar ein französischer scharfschütze – diesmal tödlich. er verschied gegen 16.30 uhr in captain thomas hardys armen, und soll vorher noch filmreif gehaucht haben: „kiss me, hardy“. 

am nächsten tag legte man den toten admiral dann in ein fass mit brandy (was mir auch sehr gut gefällt) und im dezember kam er wieder in england an, wo man ihn aus seinem fass befreite und unter großem pomp in der st paul’s cathedral in einem sarg beisetzte, der symbolträchtig aus dem großmast des französischen flaggschiffs l’orient gefertigt war, das nelson in der schlacht am nil versenkt hatte. ebenfalls sehr romantisch:)

fest steht, dass nelson in all seinen schlachten an vorderster front mitgemischt hat. und man wünschte sich, heutige befehlshaber würden wie er höchst persönlich in die kriege ziehen, die sie angezettelt haben, statt ihre soldaten vom schreibtisch aus zu verheizen, oder?!

Hinterlasse einen Kommentar