Nelly Neppachs „schnelles Ende“

in der nacht vom 7. auf den 8. mai 1933 nimmt sich die deutsche meisterin im damentennis mit gas und veronal das leben.

nelly neppach, geborene bambacher, war 34 jahre alt und mitglied des berliner vereins „tennis borussia“. zuvor als „judenklub“ verschrien (hier spielte arnold schönberg tennis, boxte der deutsche meister erich seelig und knödelten die spitzenfussballer simon, fritz und leo leiserowitsch), müssen nach der machtübergabe an die nationalsozialisten nun alle „jüdisch versippten“ den verein verlassen – so die vereinsgründer lesser, sachs, gumpel, guth, berglas und michaelis, der vereinsarzt wisotzki, und auch der deutsche tennisstar nelly neppach, die bereits 1926 öffentlich dafür gegeißelt worden war, dass sie als erste deutsche nach dem verlorenen weltkrieg im verhassten frankreich zu einem turnier angetreten war.

im april 1933 sperrt der deutsche tennisbund die „nichtarischen“ mitglieder für internationale turniere und erklärt sich auch „tennis borussia“ offiziell für „judenfrei“, gefolgt vom gesamten dtb. nun haben hier nsdap-mitglieder wie otto nerz und sepp herberger das sagen… die frau, deren leben der tennissport war und die seit ihrem zwölften lebensjahr fast eintausend turniersiege errungen hatte, versinkt in depressionen und sieht keinen ausweg mehr. vier tage nach ihrem tod teilt das offizielle dtb-verbandsmagazin, „tennis und golf“ in einer kurz notiz zynisch mit, das leben der nelly neppach habe ein „schnelles ende“ genommen.

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