
am 2. juni 1537 verkündet papst paul III. die für seine zeit und kirche erstaunliche bulle „sublimis deus“, mit der er jedwede versklavung der ureinwohner amerikas und aller anderen völker verbietet – quasi die erste menschenrechtserklärung
paul III. (links auf einem gemälde von tizian) reagierte mit ihr auf die tatsache, dass die eroberer und neubesiedeler des amerikanischen kontinents die indigenen völker nicht als menschen ansahen und sie wahllos beraubten, mißhandelten, töteten oder versklavten. im vorfeld der bulle hatte er schon in einem schreiben an den erzbischof von toledo erklärt, dass diese und alle noch nicht entdeckten völker „vernunftbegabte wesen mit einer seele“ seien, das recht auf freiheit und eigentum hätten (und zum christlichen glauben gelangen könnten – dank vorhandener „seele“ seien sie schließlich auch zur erlösung fähig).
mit der bulle „sublimis deus“ (benannt nach deren lateinischen anfangsworten „der erhabene gott“) folgte nun die botschaft des stellvertreter gottes an alle seine schafe: „(…) aus dem verlangen, in diese angelegenheit ordnung zu bringen, bestimmen und erklären wir mit diesem schreiben und kraft unserer apostolischen autorität, ungeachtet all dessen, was früher in geltung stand und etwa noch entgegensteht, dass die indianer und alle anderen völker, die künftig mit den christen bekannt werden, auch wenn sie den glauben noch nicht angenommen haben, ihrer freiheit und ihres besitzes nicht beraubt werden dürfen; vielmehr sollen sie ungehindert und erlaubter weise das recht auf besitz und freiheit ausüben und sich dessen erfreuen können. auch ist es nicht erlaubt, sie in den sklavenstand zu versetzen. alles, was diesen bestimmungen zuwiderläuft, sei null und nichtig. die indios aber und die andern nationen mögen durch die verkündigung des wortes gottes und das beispiel eines guten lebens zum glauben an christus eingeladen werden.“
„sublimis deus“ wurde zur offiziellen position der kirche und auch des spanischen kaisers karl v. – allerdings war rom weit weg und haben sich die wenigsten invasoren in der neuen welt um solche ver- und gebote geschert. dennoch war die bulle der erste anker, an dem missionare ihre verteidigung der rechte der indigenas festmachen konnten.
