das foto von „istvanka“ wurde schon so oft geteilt. auch ich kann den blick kaum von dem strahlenden wachen gesichtchen dieses jungen abwenden, der nur vier jahre alt werden durfte.
wer war istvan reiner: er wurde 1940 in miskolc geboren, seine eltern hießen livia vermes (weisz) und bela reiner. livia hatte einen sohn mit in die ehe gebracht, janos kovacs, und ließ sich und die söhne für ihren evangelischen mann taufen. die familie lebte in einem kleinen hübschen haus mit garten in miskolc. und alles schien in ordnung. als die „herrenmenschen“ kamen, und ein deutscher offzier in ihrem haus einquartiert wurde, versuchte bela reiner, seinen kleinen sohn zu seiner tante ilona nach budapest zu geben, aber die traute sich nicht, ein judenkind aufzunehmen. bela schaffte es noch, seine familie eine zeitlang auf einem bauernhof unterzubringen, konnte dann aber nichts mehr dagegen tun, dass sie alle – seine frau, deren mutter und istvan – im april 44 in das ghetto miskolc eingewiesen und anschließend nach auschwitz deportiert wurden. hier trennte man den kleinen bei der selektion von seiner mutter und vergaste ihn mit seiner großmutter zusammen, wie auch eine tante und deren zwei söhne. das foto soll kurz vorher aufgenommen worden sein. livia wurde allein nach bergen-belsen weiterdeportiert und musste zwangsarbeit in einer fabrik leisten.
bela und istvans halbbruder janos (der 11 war, aber gelogen hatte, er sei 15) wurden mit anderen jüdischen und nichtjüdischen männern zur zwangsarbeit in ein lager an der slowakischen grenze verschleppt. sie konnten kurz vor ende des krieges aus einem zug springen und fliehen.
auch livia überlebte. doch es war zuviel passiert. livia und bela ließen sich scheiden. sie heiratete den polnischen dachau-häftling oskar russ, der ebenfalls eine 8jährige tochter und seine frau an die rassenwahnsinnigen verloren hatte und ging mit ihm 1947 in die usa, janos folgte ihnen. bela lebte bis zu seinem tod in budapest. #sachor
Yupedia 