
#weißwurst. der legende nach wurde sie am 22. februar 1857 vom münchner metzger joseph moser in seinem gasthaus „zum ewigen licht“ erfunden (dessen name leitet sich daher, dass der marienplatz früher an beiden seiten einen laubengang hatte, der im dunklen lag und auch tagsüber beleuchtet werden musste). dem moser sepp jedenfalls sollen an diesem sonntagmorgen die schafsdärme für seine kalbsbratwürstchen ausgegangen sein. und da sein wirtshaus voll mit hungrigen frühschopplern war habe er sich in der not mit schweinsdärmen ausgeholfen und die würste dann in heißem wasser gebrüht, weil er fürchtete, die därme würden beim braten platzen. und so sei die weißwurscht geboren…
sehr wahrscheinlich hat es sie aber schon früher gegeben bzw. sie hat sich aus der altmünchner maibockwurst entwickelt, die zusammen mit einem radi zu dem starkbier gegessen wurde, das früher zwischen 1. mai und fronleichnam ausgeschenkt wurde.
im 19. jahrhunderts verbreitete sich infolge des bevölkerungswachstums und damit einhergehenden nahrungsmittelbedarfs auch in bayern die schweinehaltung (englische rassen wurden mit deutschen gekreuzt und die tiere nun in ställen gehalten, so dass sich die schweineproduktion zwischen 1816 und 1914 versechsfachte) und die metzger passten dem ihre alte wurstrezepte an. im falle der weißwurst mischten sie das kalbsbrät mit dem billigeren rückenspeck vom schwein und später noch mit petersilie, muskatblüte, pfeffer, senfkörnern und zitronenschale, bis die weißwurst so schmeckte, wie sie heute noch schmeckt.
vor dem „mittagsläuten“ muss man sie dank erfindung des kühlschranks heutzutage nicht mehr essen. aber wer nicht als saupreiß geoutet werden will, darf sie weder mit scharfen senf, noch mit messer und gabel malträtieren. die weißwurscht gehört in süßen senf getunkt und aus der pelle gezutzelt (ursprünglich, weil das brät früher sehr viel flüssiger war).
