
carolus magnus war nicht nur politiker, feldherr und „vater europas“, sondern auch ein bildungsreformer. vor allem in bezug auf die schriftlichkeit. lesen und schreiben konnten nach dem niedergang des römischen reiches nur noch (einige) geistliche und die lateinkenntnisse waren stark rückläufig. karl versuchte seine herrschaft u.a. durch eine effektivere verwaltung, die ausstellung von urkunden aller art, eine einheitliche gesetzgebung (übrigens auch zum schutz der juden) und einheitliche sprache zu sichern. seine klösterliche bildungsreform verpflichtete mönche, schreiben und lesen und korrektes latein zu lernen. sie sollten das geistliche wie weltliche kulturgut bewahren und verbreiten, also systematisch alle bis dahin bekannte handschriften sammeln und kopieren. dazu wurden u.a. in fulda, sankt gallen und aachen neue klöster und schulen gegründet, die bestehenden hof- und klosterbibliotheken im ganzen reich systematisch nach seltenen manuskripten abgegrast und diese anschließend abgeschrieben und katalogisiert. karls helferlein ist es also zu verdanken, dass wir bis heute antike texte lesen und bilder ansehen können, die andernfalls längst verloren gegangen wären. und mehr: da die ansage lautete „errata corrigere“ (fehler berichtigen), „superflua abscindere“ (überflüssiges entfernen) und „recta cohartare“ (richtiges fördern), also eindeutigkeit, wurde eine einheitliche, einfachere schrift eingeführt, die sogenannte karolingische minuskel. die war mit ihren ober- und unterlängen der buchstaben nicht nur gut lesbar, die grundlage des ersten buchdrucks und der heutigen „antiqua“, sondern wir haben ihr auch die KLEINBUCHSTABEN zu verdanken. thx karl!
