
adolphe menjou, *18.2.1890. held zahlloser gentlemen-verführer-filme und namensgeber des „menjou-bärtchens“. der betont schmale bürstenbart auf der oberlippe galt in den 1920/30ern als der renner bei den herren, wird heute aber nur noch von 2% aller bärtigen getragen (behauptet zumindest eine diss, die ich quergelesen habe).
während des kalten krieges war das menjou-bärtchen in der ost-propaganda ein stereotyp für den halbseidenen bis kriminellen westler; auf plakaten, in filmen und theaterstücken der zeit wimmelt es von zweifelhaften herren, opportunisten, korrupten politikern und dandyhaften betrügern aus dem westen, die alle gleich am bärtchen zu erkennen sind. denn ihr optisches vorbild war ein heftiger antikommunist. der republikaner setzte die ziele der demokraten mit dem sozialismus gleich und versteckte sein vermögen, weil er fürchtete, die demokraten würden es ihm abnehmen, säßen sie erst im weißen haus. in der mccarthy-ära war menjou einer der hauptakteure bei der „säuberung“ hollywoods von kommunistischen einflüssen. 1947 arbeitete er dem „komitee für unamerikanische umtriebe“ (HCUA) bei dessen hatz auf tatstächliche und vermeintliche kommunisten zu und war führendes mitglied der „filmallianz zur bewahrung amerikanischer ideale“ (MPA).
katherine hepburn, die in mehreren filmen menjous partnerin geben musste, war eine entschiedene gegnerin der mccarthy-tribunale. menjou sagte während einer anhörung: „scratch a do-gooder, like hepburn, and they’ll yell, ‚pravda‘.“ hepburn konterte: „wisecracking, witty – a flag-waving superpatriot who invested his american dollars in canadian bonds and had a thing about communists“ und soll sich geweigert haben, außerhalb ihrer rollentexte auch nur einziges wort mit menjou zu wechseln.
foto: „menjou en gros“ c/o umbo (otto umbehr),1928
