Erik Weisz aka Houdini

houdini wurde am 24.märz 1874 in budapest als erik weisz und sohn von mayer weisz und seiner zweiten frau cecilia steiner geboren. die deutsche wikipedia gibt den beruf seines vaters als „seifenmacher“ an. dr. mayer samuel weisz (1829–92) war aber rabbiner. 1878 emigrierten die weisz’ in die usa (laut familienlegende, weil dr. weisz einen ungarischen adligen in einem duell getötet hat), änderten die schreibweise ihres namens in „weiss“ („erik“ wurde zu „ehrich“) und vater weiss wurde rabbiner der zion reform jewish congregation in appleton, wisconsin. vier jahre später verlor er den job und die familie zog erst nach milwaukee und 1887 nach new york. der knabe ehrich unterstützte die inzwischen verarmte familie als schuhputzer und zeitungsverkäufer. sein erstes 

schloss soll er geknackt haben, um im küchenschrank an ein stück kuchen zu kommen. mit neun stand er das erste mal als „ehrich, prinz der lüfte“ auf der bühne. mit 17 änderte er seinen namen endgültig in „harry houdini“ und trat mit zauber- und kartentricks und als trapezkünstler auf. 1893 heiratete er, getraut von einem rabbiner und einem priester, die deutschstämmige katholische varietétänzerin wilhelmine „bess“ rahner, die seine bühnenassistentin wurde. 
die beiden tingelten mit wanderzirkussen durch die gegend, verkauften für einen falschen doktor wundertinkturen und betätigten sich als hellseher (wie? – houdini: „ich ging auf die friedhöfe und las alle inschriften und daten auf den grabsteinen, und sammelte informationen und gerüchte…“).
seinen ersten durchbruch hatte der kleine stämmige rabbinersohn mit den schwarzen locken und den blauen augen 1895 mit einem handschellen-entfesselungstrick. 1900 ging er nach london, forderte scotland yard erfolgreich heraus und wurde schnell „der handschellenkönig“. er tourte sechs jahre durch europa und forderte in jeder stadt die örtliche polizei auf, ihn nackt zu fesseln und einzusperren. so „floh“ houdini aus dutzenden als sicher geltenden gefängnissen. im krupp-werk in essen befreite er sich vor mehreren tausend arbeitern von fachkundig gebauten fesseln, in moskau flüchtete er aus einem sibirischen gefängnistransporter, in köln verklagte er einen polizeibeamten, der behauptet hatte, die flucht sei ihm nur dank bestechung gelungen (und gewann den fall, als er den safe des richters öffnen konnte:). dann erweiterte er den trick und ließ sich in handschellen in eine überdimensionierte, mit wasser gefüllte milchkanne sperren, später ließ er die kanne zusätzlich in eine holzkiste einschließen und mit einem vorhängeschloss versehen.
allerdings fand der trick mit der zeit nachahmer und houdini ersetzte ihn durch die „chinesische wasserfolterzelle“ – hier hing er gefesselt kopfüber in einem mit wasser gefüllten tank, der in einem käfig steckte und für das publikum mit einer glasfront versehen war. zum ersten mal gezeigt wurde das kunststück, bei dem er drei minuten die luft anhalten musste, in berlin: am 21. september 1912 im circus busch.
houdini erweiterte sein repertoire, ließ sich in zwangsjacke kopfüber vom dach eines wolkenkratzes oder krans hängen, von einem boot oder einer brücke gefesselt in einer kiste in einen fluss werfen, u.a. auch in die niagara falls, und brach die bisherigen rekorde von fakiren, in einem vergrabenen verschlossenen sarg möglichst lange ohne luftzufuhr zu überleben, und sich zu befreien. houdini forderte das publikum, das von der möglichkeit seines versagens und todes sichtlich erregt wurde, auf, sich immer neue gefängnisse für ihn auszudenken. das waren u.a. postsäcke, mit bier gefüllte fässer und sogar der bauch eines wals, der in boston an land gespült worden war. 
später ließ er u.a. einen elefanten auf dem times square aus einer kiste verschwinden, drehte filme und begann sich für die luftfahrt, vor allem aber für okkultes zu interessieren, und entlarvte genüsslich reihenweise betrüger, „medien“ und „geisterphänomene“ (was ihm viele feinde in der zunft einbrachte und die freundschaft zu arthur conan doyle kostete, der ein begeisterter anhänger von spiritismus und esoterik war).
am 5. august 1926 gelang ihm der rekord, eineinhalb stunden in einer versiegelten kiste im schwimmbad des new yorker hotels shelton zu überleben, nach seinen angaben ohne tricks und nur mit kontrolliertem atmen. knapp drei monate später war er tot. houdini starb am 31. oktober 1926 um 13.26 uhr in zimmer 401 des grace hospitals in detroit an einem banalen blinddarmdurchbruch. beerdigt wurde er in einem bronzesarg, den er sich für einen fakir-trick hatte bauen lassen, auf dem machpelah cemetery in queens, seine frau später auf einem anderen friedhof, weil ihre katholische familie ablehnte, sie auf einem jüdischen friedhof begraben zu lassen.
den eindruck, den er hinterlassen hat, spiegelt sich unter anderem in der tatsache, dass das verb „houdinize“ (sich selbst befreien, entkommen) in das amerikanische standardwörterbuch aufgenommen wurde.

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