
diesem herrn, dem zahnarzt charles m. graham aus new york, wurde am 9.märz 1822 wurde das erste patent für zahnersatz bewilligt.
falsche zähne aus holz oder knochen gab’s aber schon bei den phöniziern. die hatten allerdings nur ästhetische funktion, weil sie einfach mit golddraht an die anderen gesunden zähne angebunden wurden. der zahnersatz, dessen man sich in talmudischer zeit bediente, nannte sich שן תותבת schen totevet ( „herausnehmbarer zahn“), er war aus gold oder silber und beim einfachen mann aus holz. die römer benutzten dann elfenbein oder menschen- und kalbszähne, die genauso mit golddraht an den nachbarzähnen befestigt wurden.
auch „zahnbürsten“ kannte man schon sehr früh (in manchen gegenden kaute man bestimmte holzarten, in china wurden schweineborsten zum putzen verwendet und schon um 500 v.u.z. eine art zahnpasta).
als ursache für zahnschmerzen und zahnausfall galten in allen kulturen zahndämonen, zahnwürmer oder humor (= unausgeglichene körperflüssigkeiten), nachzulesen u.a. auf einer schrifttafel im alten ninive und in chinesischen aufzeichnungen). aus dem grund wurden zahnbehandlungen zuerst auch von priestern, verbunden mit entsprechenden gebeten, durchgeführt.
der erste namentlich erwähnte zahnarzt war ein ägypter namens hesi-re; in seiner grabkammer heißt es: „der größte von denen, die sich mit zähnen befassen, und von den ärzten.“ ein anderer fund, der papyrus ebers, beschreibt das zahnmedizinische wissen um 2000 v.u.z. – erwähnt sind u.a. von priestern gebraute mittel aus weihrauch und myrrhe gegen zahnschmerzen.
auch im code hamurabi um 1900 v.u.z. kommen zahnärzte vor. in der zeit wurde die ärzteschaft einschließlich der zahnklempner von einer zentralregierung reguliert, ebenso ihre preise, die nach dem rang und der positon des patienten ermittelt wurden. ebenso waren hier strafen für fehlverhalten oder erfolglose behandlung festgelegt. die ultimative strafe war die amputation der hand des arztes.
aus dem alten rom (30 v.u.z.) ist ein bericht von einem arzt namens celsus überliefert, der als erster eine füllung (aus blei) anbrachte – allerdings nicht, um zähne zu retten, sondern um zu verhindern, dass sie brechen, wenn er sie zog. und im jahr 249 u.z. ließ sich die heilige apollonia in alexandria ihre zähne ziehen), sie galt von da an als schutzpatronin der zahnmedizin…
einer der frühesten funde in mitteleuropa stammt aus einer slawischen siedling bei demmin aus dem 12. jh. hier waren es erst mönche, später barbiere und friseure (nachdem die kurie mönchen verboten hatte, operationen und zahnextraktionen durchzuführen), die chirurgische eingriffe übernahmen.
dass es würmer sind, die karies und zahnausfall verursachen, wurde in der westlichen zivilisation über viele jahrhunderte fraglos hingenommen. erst der französische arzt pierre fauchard, er gilt als vater der modernen zahnmedizin, räumte 1728 in seinem werk „le chirurgien dentiste“ erfolgreich mit den märchen auf (sein einziger rückfall ins mittelalter betraf sein rezept zur antisepsis: nachdem solle man sich den mund morgens und abends mit ein paar löffeln seines eigenen frischen urins ausspülen). der engländer hunter glaubte zu dieser zeit noch, dass ein frisch gezogener zahn nur genügend schnell bei einem anderen patienten eingesetzt werden müsse, um erfolgreich anzuwachsen. er ließ anzeigen drucken, auf denen er um arme leute warb, die sich für ein paar pence ihre gesunden zähne ziehen ließen, die er dann sofort betuchten leuten wieder einsetzte (es war auch üblich, zähne aus leichenschauhäusern oder von schlachtfeldern mitgehen zu lassen und sie den barbieren zu verkaufen. in der schlacht bei waterloo zb. fielen x tausend junge männern; das ausmaß des handels mit ihren zähnen spiegelt sich im englischen begriff „waterloo teeth“ und in hugos „les misérables“, wo die arbeitslose fantine ihre schneidezähne verkauft, um an ein bisschen geld zu kommen).
seit 1775 gab es in frankreich aber auch schon dporzellangebisse und die franzosen waren auch die ersten, die zahnbürsten propagierten. zehn jahre später stellte john greenwood die ersten porzellangebisse in den usa her. er war der persönliche zahnarzt von george washington und hat ihm eine berühmte gewordene prothese gebaut, die aber nicht aus porzellan, sondern aus nilpferdstoßzahn geschnitzt war. greenwood erfand 1790 auch den ersten bekannten zahnärztlichen fußmotor, indem er das fußpedal vom spinnrad seiner mutter umbaute, um seinen bohrer in bewegung zu setzen. der italiener giuseppangelo fonzi wiederum wurde 1815 berühmt, weil es ihm gelang porzellanzähnen mittels metallstiften fest mit einer brothesenbasis zu verbinden.
tatsächlich funktionierenden zahnersatz ermöglichte aber erst im 19. jahrhundert der neue rohstoff kautschuk. bevor dann kunststoffe und keramik zum einsatz kamen…
