
„schindlers liste“ kennt jeder. aber den mann, der die liste geschrieben hat? mieczysław „mietek“ pemper, am 24. märz 1920 in kraków geboren, war der persönliche sekretär des kz-kommandanten amon göth im lager płaszów. auf diese weise bekam der jüdische häftling einblick in unterlagen und schriftverkehr wie sonst niemand. es ist der einzige bekannte fall, bei dem ein häftling schreiber eines lagerkommandanten war. mietek, der für göth unersetzlich war und den er immer um sich haben wollte, weil er stenographie und mehrere sprachen konnte, lieferte alle informationen, die er hier mitbekam, an oskar schindler und seinen buchhalter itzhak stern weiter – so auch den befehl zur auflösung aller lager mit nicht-kriegswichtiger produktion. was schindler wiederum ermöglichte, seine produktion von emaille-küchengeschirr rechtzeitig auf granatenhülsen umzustellen. und damit 1200 – die von mietek pemper notierten – jüdische häftlinge zu retten, die er mitnehmen konnte, um die produktion sicherzustellen. in steven spielbergs film sind mietek pemper und itzhak stern zu einer figur verschmolzen (ben kingsley); auch die filmszene, in der göth, der „schlächter von plaszow“, ein diktat unterbricht, nach einem gewehr greift, durch das fenster einen häftling erschießt und anschließend seelenruhig sein diktat fortsetzt, stammt aus dem erleben mietek pempers. als amon göth 1944 verhaftet wurde, weil er wertsachen unterschlagen hatte, gelang es schindler pemper als zwangsarbeiter mit in seine fabrik zu übernehmen und ihn so zu retten.
mietek pemper war nach dem krieg in polen zeuge in mehreren kriegsverbrecher-prozessen u.a. gegen göth, wanderte später nach deutschland aus und starb 2011 in augsburg. oskar schindler vor seinen befreiten arbeitern im mai 1945: „für euer überleben dankt nicht mir, dankt eurem unerschrockenen stern und pemper, die jeden moment dem tod ins auge gesehen haben.“ ehre seinem andenken!
