
das ist hitler, semjon hitler.
eigentlich wollt ich nur wissen, was marschall budjonny mit der budjonny-mütze zu tun hat. und bin auf ihn gestoßen: den jüdischen komsomolzen semjon konstantinowitsch hitler, jiddisch סעמיאָן היטלער, ukrainisch cемен гітлер. 1922 in orynyn (ukraine) geboren, wurde er nach dem schulabschluss 1940 zur roten armee eingezogen und war im juli 41 als schütze des 74. unabhängigen mg-bataillons des festungsbezirks tiraspol an der verteidigung odessas beteiligt. obwohl das sumpfige gebiet entlang dem dnjestr sehr schlecht passierbar war, hatte die wehrmacht die sowjetische verteidigungsline durchbrochen und die rote armee starke verluste. der 19-jährige hitler war der einzig überlebende seiner gruppe. obwohl verwundet, hat er laut armeebericht seinen posten in einem fuchsbau nicht verlassen, sondern acht tage lang weiter auf die angreifer geschossen (vor allem auf schon solche, die „heil hitler!“ riefen – aber das dürfte eine legende sein). bis ihm die munition ausgegangen ist. dann ist hitler im schutz der nacht zehn kilometer weit zu den resten seiner einheit zurückgekrochen und hat dabei auch das nutzlos gewordene maschinengewehr mitgeschleppt, weil er es nicht den deutschen überlassen wollte.
im februar 1942 wurde hitler auf erlass des präsidiums des obersten sowjets die tapferkeitsmedaille verliehen; der auszeichnung sollen lange diskussionen in den instanzen vorangegangen seien, die den vorschlag zu unterzeichnen hatten. keiner traute sich zunächst, einen hitler zu ehren; dass sich seine außergewöhnliche gelassenheit und sein mut bereits weit herumgesprochen hatte, soll am ende den ausschlag gegeben haben.
semjon hitler konnte seine medaille nicht lange tragen, er wurde am 3. juli 1942 in der schlacht um sewastopol getötet. hitlers familie, die die besetzung überlebt hat, änderte nach dem krieg ihren namen und wanderte nach israel aus.
und budjonny? der hat gar nicht soviel mit der schicken mütze zu tun. die „budjonowka“ war nach offizieller lesart das modell, das die rote armee 1918 einführte, um ihre uniformen eindeutig von den zaristischen zu unterscheiden. dazu soll es einen wettbewerb unter teilnahme bekannter künstler (vaasnetsov, kustodiyev, ezuchevsky, arkadevsky) gegeben und der revolutionäre militärrat sich für diesen entwurf entschieden haben, der an eine mittelalterliche „yerihonka“ erinnert, wie sie die helden in den russischen epen tragen: eine aus sechs konischen filzstücken spitz zulaufende graue mütze mit ohrenklappen, fünfzackigem stoffstern in rot (infanterie), blau (kavallerie), orange (artillerie), hellblau (luft), schwarz (pioniere) oder grün (grenze) und darüber einem zweiten, rot emaillierten stern mit hammer und sichel.
in der historischen literatur heißt es jedoch, dass die mütze in dieser form bereits um 1915 für die siegesparade der kaiserlich-russischen armee in berlin und konstantinopel entwickelt wurde, aber erst bei der uniformierung der roten armee zum einsatz kam. und weil sie zuerst an die 1. kavallerie-armee unter semjon budjonny ausgegeben wurde, hieß sie halt „budjonny-mütze“. und sie hatte ein paar mankos. über den hohen aufbau passte kein stahlhelm, der rote stern war ein leichtes ziel für scharfschützen und das material nicht warm genug für den winter. ab 1935 führte die rote armee daher neue mützen ein, die reichten aber lange nicht für alle, so dass auch semjon hitler auf diesem foto von 1941 noch eine budjonowka trägt.
