
10. april 1896. spyridon louis gewinnt den ersten olympischen marathonlauf in der geschichte der leichtathletik.
gesicherte daten über „spyros“ gibt es nicht viele. er war 23 jahre alt, 1,60m groß und je nach quelle schafhirte, postbote oder wasserträger. in jedem fall kam er aus einer armen kinderreichen familie aus maroussi bei athen, hatte beim militär gedient und wurde von seinem ex-vorgesetzten oberst papadiamantopoulos bequatscht, an diesem marathon teilzunehmen.
am start waren 17 läufer, darunter vier ausländer – ein amerikaner, ein ungar, ein australier und ein franzose (sieben gemeldete kandidaten hatten sich vorher aus dem staub gemacht, weil sie fürchteten, einen sonnenstich zu bekommen oder zu sterben wie der soldat der antike, nachdem er die nachricht vom sieg in der schlacht von marathon überbracht hatte).
die griechen, die bis dahin noch keinen wettkampf hatten gewinnen können, hofften nun auf die königsdisziplin, erschienen zu tausenden im neu erbauten athener stadion und versprachen dem sieger (sofern grieche) den himmel auf erden: der kaufmann georges averoff lobte eine million drachmen aus, ein gewisser dr. teoflaxos fässer mit wein, ein schokoladenfabrikant 1000 kg schokolade, andere ihren schmuck und ein friseur wollte dem sieger bis zum ende seiner tage kostenlos rasieren.
um 14 uhr ging’s los. anfangs liefen die sportler ängstlich in gruppe, die meisten hatten sich aber tempomäßig überschätzt und begannen bald zu schwächeln, einige brachen zusammen und gaben auf. es dauerte aber noch bis zum kilometer 33, bis sich „spyros“ an die spitze absetzen konnte. er lief mit zehn minuten vorsprung im stadion ein und hatte am ende für die 40 kilometer 2:58:50 h gebraucht. er nahm nie wieder an einem offiziellen wettkampf teil und zog sich in sein heimatdorf zurückzog, von dem er als neuer nationalheld ein stückchen land und eine kleine rente bekam. aber wie viele der o.g. ausgelobten geschenke er tatsächlich erhielt, wissen wir nicht und auch nicht (die wichtigste aller fragen), ob er zur stärkung auf der strecke wein, wie die einen behaupten, oder cognac, wie die anderen behaupten, getrunken hatte.
