
pessach in der mazze-bäckerei der brüder herzog, andreasstraße 32, berlin-friedrichshain, april 1936
die brüder herzog, söhne von bertha und salomon herzog, stammten ursprünglich aus schwersenz (swarzędz), in der nähe von posen, lebten seit dem ersten weltkrieg in berlin und hatten 1921 die „dampfbrot- und mazzotfabrik wilhelma – michael herzog“ im andreashof gegründet. der betrieb wurde 1938 von den nazis „liquidiert“.
michael (*1867), er hatte als ältester der brüder der firma seinen namen gegeben, gelang es, in die usa zu emigrieren.
sein verwitweter bruder heinrich (*1870), zuletzt wohnhaft markgraf-albrecht-str. 8 (heute damaschkestr. 2), wurde 1942 nach theresienstadt und anschließend in das tötungslager treblinka deportiert (seine vier kinder konnten sich ins ausland retten).
der jüngste bruder, alfred (*1883), der zuletzt sybelstr. 12 lebte, wurde 1943 mit seiner frau hedwig (*1892) und der tochter annemarie (*1921) in auschwitz ermordet.
die anderen beiden ebenfalls in berlin lebenden herzog-brüder, karl (*1874) und julius (*1878), hatte nichts mit der mazze-fabrik zu tun; karl war kaufmann und starb 1944 als letzter der brüder in theresienstadt. julius war arzt und witwer, wohnte zuletzt sybelstr. 38 zur untermiete, wurde 1942, zwei monate nach heinrich abtransportiert und starb im ghetto theresienstadt; seine tochter ruth hatte sich kurz vor der drohenden deportation suizidiert. #sachor
