Osterei und Schattenspiel

die einleuchtendste erklärung für die herkunft der ostereier liefert das bild.


und noch ein paar andere: das heidnische fest zum frühjahrs- und aussaatbeginn war mit der germanischen frühlingsgöttin “ostara“ verbunden („eostre“ bei den angelsachsen), der wiederum der hase als heiliges tier zugeordnet war; weiter südlich wurde er mit der liebesgöttin aphrodite verknüpft. hier wie dort galt er als bote gottes und symbol für leben und fruchtbarkeit, so wie das ei auch. nachdem das christentum entstanden war, verschmolzen ostara und karwoche, möglicherweise wegen ihrer zeitlichen nähe. es wurden anfangs hasen statt lämmern als opfer dargebracht und nun stand der mümmelmann auch für die auferstehung.
explizit als osterhase wird er im deutschen raum erstmals 1682 benannt, als der arzt johannes richter über „de ovis paschalibus“ promoviert und einen brauch für „einfältige und kinder“ beschreibt, nachdem in einigen gegenden zu ostern ein hase die eier legt und versteckt. weit verbreitet hat sich der brauch aber erst im 19.jh. (vorher haben je nach gegend kuckuck, storch oder fuchs die eier gebracht) im zusammenhang mit der industriellen produktion von rübenzucker, aus dem süße eier und hasen preiswert hergestellt werden konnten…

und das schattenspiel? denkt man zb. an lagerfeuer und höhlenmalerei, kann man sich gut vorstellen, dass menschen schon immer auch mit dem schatten gespielt haben. überliefert ist das aber erst, dank einer chinesischen legende aus dem 2.jh. v.u.z., als ein schattenspieler die verstorbene frau des kaisers wu als schattenbild hat wieder aufstehen lassen. gesicherte schriftliche zeugnisse über das spiel mit dem dunkel gibt es erst seit etwa 1000 u.z. im mittelalter kam es von china, thailand oder idonesien aus nach kleinasien, wo es als karagöz-theater bis heute existiert. im 17. jh. brachten händler das schattenspielen über persien und die türkei bis nach europa, wo es als „karagiozis“ zuerst in griechenland fuß fasste. die nächste station war süditalien und schon 1683 bittet eine ko­mö­di­an­tentruppe aus danzig um erlaubnis, „italienische schatten“ aufführen zu dürfen. in frankreich wurden sie „ombres chinoises“ genannt und legendär war hier das „theatre seraphin“ in versailles, das ab 1772 für fast hundert jahre existierte.
während die figuren im fernen osten aus bemaltem pergament geschnitten und reich verziert waren, fertigten die europäer ihre aus un­durch­sichtigen materialien, aus pappe, holz oder metall und ohne weiteren schnickschnack an. als lichtquelle dienten wie in asien fackeln. die flackernde flamme warf aber unruhige schatten, so dass die figuren direkt vor der leinwand geführt werden mussten (d.h. die figur und ihr schatten waren quasi identisch, eigentlich also nur ein silhouettenspiel, weil das, was einen schatten ausmacht, dass er nämlich seine form verändern kann, spielte hier keine rolle).
in deutschland hatten die schattenrisse ihren ersten höhepunkt in der romantik, selbst goethe, brentano und uhland schrieben stücke für schattenspiel und es gehörte bald auch in bür­ger­lichen familien zum guten ton, scherenschnitte zu basteln und mit figurenschatten zu spielen.
seit der erfindung des films fristet das professionelle schattenspiel ein nischendasein, hat aber dank halogen, dreidimensionaler objekte, perspektiven usw inzwischen auch wieder neue anhänger gefunden. das feine ist, dass es auch ohne pappe und technik funtioniert, genau das richtige für den hausarrest. 

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