Schlummernden Ballonisten

vor jahren bin ich auch mal an diesen zwei händchen haltenden herren auf dem père-lachaise vorbeigekommen und hab gedacht, oj, wie schön, ein schwules hipsterpaar, und bis in den tod vereint…

so romantisch ist (die) geschichte dann aber doch nicht. es handelt sich um die grabstätte der luftfahrtpioniere joseph crocé-spinelli und théodore sivel, die vor 146 jahren mit ihrem heißluftballon „zenith“ bis auf 8000 meter höhe aufgestiegen und dabei an sauerstoffmangel gestorben sind. der dritte im korb, der wissenschaftler gaston tissandier, erwachte in 6000 meter höhe neben seinen leblosen kameraden wieder aus der bewusstlosigkeit und konnte den ballon einigermaßen heil auf die erde zurückbringen; allerdings verlor er dabei sein gehör.
eigentlich wollten die drei die beschaffenheit der atmosphäre erforschen. crocé-spinelli, der auch der erfinder u.a. eines wasserfahrrades und eines elektrischen rollstuhls ist, war bei vorherigen aufstiegen schon auf 4000 und später mit sivel zusammen auf 7000 meter höhe gekommen, wo sie ebenfalls mit symptomen einer asphyxie zu kämpfen hatten,  aber letztlich alles glimpflich verlief. bei dem höhenrekord, den sie an diesem 15. april 1875 aufstellten und von der dünner werdenden luft berauscht immer mehr ballast abwarfen, waren es offenbar ein paar meter zuviel gewesen und sie in die sogenannte „death zone“ geraten…
ihren zeitgenossen blieb nur, sie als „martyrs to science” (new york times) zu ehren und ihnen an der absturzstelle in ciron ein denkmal und auf dem pariser friedhof diese schöne grabskulptur von alphonse dumilatre zu spendieren. manchmal legt hier noch heute jemand eine rose zwischen den fingern der schlummernden ballonisten ab.

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