Anathema

weder alien noch alte werbung für eine „freakshow“. es handelt sich um ein dazumal in rußland bekannten mime – wassili katschalow. hier 1909 in einem recht obskuren symbolistischen stück namens „anathema“ von leonid andrejew am moskauer kunsttheater, das von zwei anderen avantgarde-ikonen, konstantin stanislawski und wladimir nemirowitsch geleitet wurde. „anathema“ ist eine art satan, der gern zum spionieren einen blick in den himmel werfen möchte, aber nicht eingelassen wird. er kehrt als anwalt verkleidet auf die erde (nach moskau) zurück, und macht dort u.a. aus einem armen juden einen millionär. der versucht nun mit dem geld das menschliche leid zu lindern, aber als es ihm ausgeht, wird er vom mob gesteinigt. vor den toren des himmels wird anathema verkündet, dass der andere unsterblichkeit erlangt hat und er selbst ins ewige dunkel zurück müsse… das stück war erfolgreich, wurde aber schon 1910 wegen blasphemie von der russischen zensur wieder verboten (esther kaminskis berühmte „farejnikte truppe“ hat es unter dem titel „ashmodai“ 1907 in new york auf jiddisch aufgeführt.) interessant finde ich die für damalige zeiten gut gemachte maske und dass der junge kasimir malewitsch gebeten wurde, eine mappe mit szenen zu zeichnen, von denen zumindest drei blätter erhalten sind (eins davon das bunte oben).

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