
knöpfe, oder was ihr schon immer nicht wissen wolltet. das wort geht zurück auf das germanische „knuppa“ (klumpen), aus dem knopp und knopf wurde, ist aber noch relativ jung, weil vorher geknotet oder geknüpft wurde. denn vor dem knopf nutzte man namenlose knochen- oder holzstücke, die mit sehnen oder fasern verbunden wurden und ab dem 3.jhrtsd. v.u.z. auch fibeln, also spangen, die die kleidung zusammenhielten. selbst in der klassischen antike kannte man noch keine geknöpfte kleidung. die griechen und römer legten oder hängten sie sich um und hielten festtagsgewänder ebenfalls noch mit spangen fest.
„blinde knöpfe“, die also nur zierten, aber nichts zusammenhielten, gab es schon zur jungsteinzeit und man hat auch mit stoff überzogene (bern)steine aus dem 6. jhrtsd v.u.z. gefunden. diese „blinden knöpfe“ sind die eigentlichen vorläufer der knöpfe, wie wir sie kennen. die perser (500 v.u.z.) benutzten schon geflochtene textilkugeln, die durch schlaufen aus stoff oder leder geknüpft wurden (sieht man in asien heute noch). aber knöpfe, die durch ein eigenes loch in der kleidung gesteckt wurden, sind erst ab dem 12.jh. nachweisbar, und zwar in deutschland (ja, die deutschen haben das knopfloch erfunden!). als die kleidung im 13.jh. körpernäher und schmaler wurde, setzte sie sich diese verbindungsmethode endgültig durch. im späteren mittelalter entstand mit der steigenden nachfrage nach dem revolutionären neuen verschluss auch das handwerk des knopfmachers (die erste deutsche knopfschmiede ist 1363 in der „nürnberger handwerksmeisterliste“ verzeichnet) und die ersten zünfte, die das terrain unter sich aufteilten, wurden gegründet.
hauptmaterialien zu der zeit waren metall, glas, stoff und perlmutt. bald ließ sich der adel die knöpfe zusätzlich mit aufwändigen teuren einlegearbeiten aus elfenbein, schildpatt oder edelsteinen verzieren, das volk trug weiter knöpfe aus bein, holz oder horn.
am ende des 16.jh. schmückten metallknöpfe (kupfer, messing, eisen, zinn) bereits die militäruniformen in ganz europa und man begann die ersten pressen für messingknöpfe zu bauen. die ganze sache wurde damit deutlich preiswerter. trotzdem war der knopfmarkt umkämpft. friedrich wilhelm I. ließ zb. die knopfeinfuhr nach preußen per edikt verbieten, um seine manufakturen zu schützen. denn die knopfhochburgen im 17./18 jh. waren frankreich, england und italien. franz I. von frankreich besaß beispielsweise ein gewand, das 13000 goldknöpfen trug und ludwig XIV. hatte einen eigenen „bouttonier“, der seine staatsrobe mit 104 diamantknöpfen besetzte. typisch in dieser zeit waren zb. porzellanknöpfe mit aufgemalten portraits und mit goldenen seidenfäden verzierte knöpfe. aber knöpfe waren so trendy, dass eigentlich bald jedes material und jedes thema aufgegriffen wurde, je auffälliger und ausgefallener, umso besser.
mit der Industrialisierung im 19.jh. verdrängte die maschinelle produktion die handgefertigten knöpfe und im 20. jh. kamen neue materialien und herstellungsmethoden hinzu – bakalit, pappmaché, zelluloid, polyester, leinenüberzüge, eingefärbte knöpfe, japanknöpfe, hohle knöpfe… und mein favorit: der klettverschluss:)
