
als erfinderin des büstenhalters gilt gemeinhin die amerikanerin mary phelps jacob, die ihren 1914 patentieren ließ (er bestand aus zwei tüchern und bändern). doch gab es schon vorher patente auf das gute stück. hugo schindler aus böhmen meldete bereits 1893 einen büstenhalter zum kaiserlichen patent nr. 62641 an (zwei an einem gürtel befestigte kappen); 1899 folgte die pariser schneiderin herminie cadolle und die erste deutsche, die krankengymnastin christine hardt aus dresden, die ein verstellbares modell aus zusammengeknüpften taschentüchern und männerhosenträgern, das „frauenleibchen als brustträger“ als patentschrift nr. 110888 anmeldete. 1904 entwickelte wilhelm meyer-ilschen aus cannstatt eine „bruststütze ohne unterteil“, den seine schwiegervater sigmund lindauer unter der marke „prima donna“ ab 1912 in serie fertigen ließ. all diese ersten „offiziellen“ büstenhalter wurden noch aus leinen hergestellt und meist vorne geschlossen.
von den stoffstreifen abgesehen, die sich frauen in der antike zb. beim sport umbanden (erste abbildung aus kreta datieren um 2500 v.uz.), gab es auch im 19. jahrhundert bereits konstruktionen, die dem büstenhalter, wie wir ihn kennen, sehr ähnlich sahen (den begriff gibt es aber erst seit den 1920er jahren) – meist waren sie eingearbeitet in ein leibchen oder fischbeinkorsett, teilweise mit wattierung, damit sich die brustwarzen nicht abzeichneten oder aufklappbar zum stillen.
mieder und korsetts sind hingegen schon seit dem 15. jh. bekannt, als das dekolleté in mode kam, mit dem der busen zur geltung gebracht wurde und adlige frauen ihre kinder von ammen stillen ließen, um ihn in form zu halten. im laufe der zeit wechselte jedoch das augenmerk vom dekolleté auf die taille. als idealmaß galt, dass ein mann sie mit zwei händen umfassen können sollte (sog. „sanduhr-figur“). die damit einhergehende einschnürung des körpers und der organe führte wiederum zu atemnot und ohnmachtsanfällen, im extremfall zu fehlgeburten – und mündete letztlich in der reformkleider-bewegung und 1896 in berlin in der gründung des „allgemeinen vereins zur verbesserung der frauenkleidung“. nochmals beschleunigt wurde der prozess durch den 1. weltkrieg, als wegen rohstoffknappheit frauen angehalten waren, vom mieder auf den stoffsparenden bh umzusteigen. seit 1922 gibt es dann auch das cup-system, um die größen zu benennen, erfunden von ida rosenthal, geb. kaganovich, die sich, bevor sie auf die buchstaben-zahlenkombiantion kam, zunächst an früchten orientiert hatte (größe: halbe zitrone usw:)
