Der Mopsorden 

neulich im museum die „enthüllungsschrift“ auf dem ersten foto entdeckt. der mopsorden soll 1740 von clemens august, herzog von bayern, dem bruder von karl VII, gegründet worden sein, in reaktion auf eine päpstliche bulle, die das freimaurertum bei strafe der exkommunikation verbot. der mops galt als sinnbild von treue, zuverlässigkeit und standfestigkeit und die idee zum namen soll clemens durch seine mätresse gekommen sein, die einen mops besaß.

die ersten mopslogen entstanden an kleineren residenzen und universitäten, u.a. in bayreuth, göttingen, jena, nürnberg, schwerin und fulda. zunächst waren sie katholischen adligen vorbehalten (später durften auch protestanten mitmischen), nahmen anders als die klassischen freimaurerloge aber von anfang an auch frauen auf; vermutlich wollte man sich durch den verweis auf den mops auch sympathien bei der damenwelt verschaffen, wo er dazumal äußerst beliebt war. die mitglieder der logen nannten sich möpse. jede loge hatte einen weiblichen und einen männlichen logenmeister – den großmops (sic!) bzw. die großmöpsin.
das aufnahmeritual war eine art persiflage entsprechender rituale in der freimaurerei. am tage der aufnahme wurden die novizen wie hunde mit leine und halsband zum versammelungsort geführt. sie mussten dreimal an der tür kratzen, um eingelassen zu werden. dann wurden sie, immer noch mit verbundenen augen, neun mal um einen tisch voller symbole geführt. die umstehenden mitglieder bellten so laut sie konnten und schrien „memento mori!“. höhepunkt des aufnahmerituals war der moment, in dem der/die kandidat/in mit verbundenen augen zur bestätigung der vollkommenen unterwerfung einem mops (aus porzellan) den hintern küssen musste (oder den des großmeisters). anschließend wurde die hand der novizen bei einem mann auf einen degen, bei einer frau auf einen spiegel gelegt und ein gelübde abgefordert und ihnen dann die augenbinde abgenommen. die mopsloge sollte die mitglieder lehren: „gleich, wie alle durchschnitte des kreises durch eben denselben mittelpunkt gehen, also müssen alle handlungen eines mopses aus einer quelle gehen, nämlich der liebe.“ 
historiker gehen davon aus, dass die mopsorden – die „androgyne ordensspielerei“ – so wie adoptionslogen, spielorden oder studentenbruderschaften das bedürfnis der aufklärungsgesellschaft nach unterhaltung, nach satire und hier auch nach zwangloser begegnung der geschlechter und frivolität bedienten.
einer der bedeutendsten schirmherren des ordens war friedrich august II. von sachsen, der spätere könig von polen. er besaß mehrere möpse und mehrere porzellanmanufakturen und die mitglieder des ordens beschenkten sich gegenseitig mit mopsigen figuren aus seinen werkstätten. als erkennungszeichen trugen sie alle versteckt ein silbernes mopsmedaillon. 
als 1745 in amsterdam die oben abgebildete „verräterschrift“ mit den ritualen des mopsordens veröffentlicht wurde, war schon wieder das ende der mopsorden eingeläutet. sie wurden in den kommenden jahren sukzessive an allen höfen verboten oder lösten sich auf. übrig geblieben sind erinnerungsstücke wie die porzellanfigur auf dem zweiten bild.

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