Grieneisen. Eine Berliner Institution

grieneisen. eine der ältesten berliner institutionen. 1830 vom sargtischler friedrich julius grieneisen in der mauerstraße 57 in mitte gegründet. 1869 tritt die neue preußische gewerbeordnung in kraft und das amt des „königlichen leichen-commissarius“ wird abgeschafft. der neue gewerbezweig ist nicht konzessionspflichtig und grieneisen nutzt dies, um neben särgen und wäsche nun auch pferde und wagen zu liefern und wird schnell zum größten bestattungsunternehmer der stadt. grieneisen ist bald „hoflieferant“ und beerdigt u.a. kaiser wilhelm I. und friedrich III. (und später walter rathenau, heinrich zille, gottfried benn und weitere promis).
grieneisens enkel verticken den laden an die gebrüder bolle, söhne des meiereibesitzers carl bolle aka bimmel-bolle (das ist der, dem der ausspruch „sich amüsieren wie bolle“ und das berliner lied „bolle reiste jüngst zu pfingsten.. .aber dennoch hat sich bolle janz köstlich amüsiert“ zu verdanken ist). 1911 wird eine hypermoderne sargfabrik in schöneberg eingerichtet, die modernste in europa, und 1914 das automobil statt pferdekutsche in den fuhrpark eingeführt. 
der architekt egon eiermann (der später u.a. die ruine der gedächtniskirche umbaut) schafft 1933 eine einheitliche fassadengestaltung für alle 
grieneisen-filialen und das bis heute verwendete logo (dreiarmiger leuchter mit schriftzug und jahreszahl). heute ist grieneisen als ahorn-gmbh mit 220 filialen in 76 städten und einer buca burial&care gmbh (die für die korrekte bestattung allermöglichen minderheiten – buddhisten, juden, sunniten, shiiten usw. – zuständig ist) das größte beerdigungsunternehmen in deutschland. grieneisens berühmteste limousine, ein 6,45 m langer schwarzer cadillac aus den 50ern, in dem die überreste von u.a. ernst reuter, marlene dietrich, benno ohnesorg und herbert marcuse zur letzen ruhe gefahren wurden, kann man heute im berliner technikmuseum besichtigen. amen!

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