
diese runenartigen zeichen gibt es seit etwa dem 13. jh. auf hiddensee. die insulaner, die ja früher meist analphabeten waren, markierten damit ihr eigentum: fang-, haushalts- und landwirtschaftsgeräte (von netzen, reusen, booten oder pflügen bis hin zu besteck und wäscheklammern), ihre wiesen und ihr vieh (schafe zb. bekamen ein kleines stück leinen mit dem zeichen ins fell genäht).
die hausmarke war bis ins 20. jh. mit dem fischereirecht verbunden. sie ging an den ältesten sohn über. hatte jemand keinen männlichen erben, übernahm der nachfolgende hausbesitzer die marke samt fischereirecht. gab es noch einen zweiten sohn mit fischereirecht, fügte der einen kleinen strich oder haken – eine „afmark“ – zu der hausmarke des vaters hinzu (weiteren söhne blieb nur die seefahrt oder eine arbeit im küstenschutz oder in der seebaggerei).
für gemeinschaftsaufgaben nutzten die fischer kleine mit mir ihrer hausmarke gekennzeichnet holzklötzchen („kavel“), um auszulosen, wer was zu erledigen hatte. damit aber niemand mehr als dreimal den selben job machen musste, wurde die zahl der einsätze mit kreide auf einem langen brett in der genossenschaftshütte unter der jeweiligen hausmarke notiert.
geritzte oder gezeichnete hausmarken waren zugleich rechtsverbindlicher ersatz für eine unterschrift. sie sind auch noch auf einigen alten grabsteinen auf dem inselfriedhof und heute – nun aber eher als schmuck – an den giebeln oder eingängen vieler häuser zu finden. das neue wappen von hiddensee ziert neben einem seepferdchen in der form der insel ebenfalls eine hausmarke.
