Kaffeelokomotiven

espresso. viele können sich einen (guten) morgen ohne ihn gar nicht vorstellen. dabei gibt’s den kleinen muntermacher samt seinem namen noch gar nicht so lange.
der „espresso“ geht auf die mitte des 19. jh. hergestellten sog. „kaffeelokomotiven“ zurück, eine wortschöpfung, die auf die damals dampfbetriebenen schnellzüge anspielte – weil der kaffee zu der zeit ausschließlich mit dampf zubereitet wurde (was angesichts zu niedrigen drucks noch nicht sonderlich gut funktionierte), nur in bars am tresen und nur auf expliziten wunsch des gastes zu haben war und weil man in england „express“ zu diesen schnellzügen sagte. d
orther entlehnte der mailänder ingenieur luiggi bezzera seinen begriff „(caffè) espresso“ (spanisch/ portugiesisch: eXpresso). aber eigentlich entlehnte er ihn zurück. denn ursprünglich geht „espresso“ auf das lateinische verb „exprimere“ ([deutlich] ausdrücken) bzw. das italienische „esprimere“ (ausdrücken) zurück und war in dem sinne gemeint, dass hier eben ausdrücklich (eigens) für den gast ein kaffee zubereitet wird (nicht etwa, weil der kaffee durch den dampf „herausgedrückt“ wird).
die maschine dazu hatte luigi bezzera auf der weltausstellung 1855 in paris als prototyp vorgeführt, sie allerdings erst viel später patentieren lassen und 1901 begonnen, diesen „tipo gigante“ zu vermarkten (später an pavoni verkauft). neu daran war nicht der dampfdruck, sondern die anordnung von vier siebträgern am kessel, mit denen bis zu acht kleine tassen kaffee einzeln ausdrücklich (espressivo) für den einzelnen kunden gebrüht werden konnten.
dieses patent bzw. die mailänder messe 1906, als am stand von bezzera erstmals „caffè espresso“ öffentlich ausgeschenkt wurde, gilt als geburtsstunde des „espresso“ wie auch der bezeichnung für den kleinen starken.
genug klugscheißerei. lieber noch einen doppio.

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