Made in Germany


wusstet ihr, das „made in germany“ ursprünglich die kennzeichnung für besonders miesen ramsch war? als mit der industrialisierung auch deutsche exporte zunahmen, urteilte 1876 ein preisrichter bei der weltausstellung in philadelphia, dass waren aus deutschland billig und schlecht seien, pfusch eben. u.a. überschwemmten die deutschen den markt in england und den kolonien mit imitaten und billigprodukten. darunter hatten besonders die messerhersteller in sheffield zu leiden hatten, die selbst hochwertige messer, scheren, feilen und rasierklingen aus gußstahl und oft in handarbeit herstellten, nun aber ihren sektor durch minderwertige schneidewerkzeuge aus ungehärtetem deutschen gußeisen bedroht sahen, die den ihren äußerlich täuschend ähnlich sahen, aber nix taugten. die schmiedebetriebe in solingen gingen in ihrer chuzpe sogar so weit, in ihre messer und sägen die herkunftsbezeichnung „sheffield made“ einzustanzen. schließlich boykottierte das deutsche reich auch das pariser abkommen zum patent- und markenrecht von 1883, so dass weiter gefälscht werden konnte. die englischen messerhersteller beklagten sich jedenfalls bald bei ihrer regierung und die novellierte 1887 den „merchandise marks act“ dahingehend (statt schutzölle zu erheben, die englands exporten selbst geschadet hätten), dass deutsche waren mit einem warnhinweis – „made in germany“ – zu versehen seien. längerfristig ging die aktion genauso wie „buy british“ zwar nach hinten los, weil die deutschen in puncto qualität schnell aufholten. trotzdem lustig:)

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