Roland, der Furzer


im mittelalter gab’s bekanntlich weder fernsehen noch facebook. die leute mussten sich anderweitig unterhalten lassen, von hofnarren oder eben kunstfurzern.
„roland the farter“ war, wie sein name schon vermuten lässt, ein professioneller flatulist, der dafür bezahlt wurde, vor leuten zu furzen. er war am hof des englischen königs henry II. tätig und so erfolgreich, dass der ihm ein herrenhaus in hemingstone östlich von london schenkte. so steht es in einem „liber feodorum“ (abgabenbuch) aus dem 13. jahrhundert, in dem alle möglichen geschäfte aufgelistet sind und auch rolands leistungen und die zahlungen, die er dafür erhalten hat. seine hauptaufgabe bestand darin, eine kurze ein-mann-symphonie beim großen finale der jährlichen weihnachtsfeier des königs aufzuführen, genauer gesagt: „ein sprung, ein pfeifen und ein furz“ („unum saltum et siffletum et unum bumbulum”). bezahlt wurde roland u.a. mit cheddar und anbauflächen. 
rolands job ist eine der frühesten erwähnungen professioneller blähungen in der mittelaltergeschichte, zusammen mit zwölf musikalischen furzern am irischen königshof, die zur selben zeit wie roland zu ruhm kamen. das thema „furz“ an sich scheint die menschheit aber schon immer aufgeregt oder amüsiert zu haben. der älteste bekannte furz-witz stammt laut historikern der universität wolverhampton aus der zeit um 1900 v.u.z. von den sumerern, übersetzt in etwa: „es ist seit menschengedenken noch nie passiert, dass eine junge frau nicht auf dem schoß ihres mannes gefurzt hat“. und so geht’s weiter von aristophanes über shakespeare bis zu sarah silverman und den „world fart championships“. das thema war auch nicht auf europa beschränkt; in japan zb. ist eine illustrierte schriftrolle aus der zeit rolands erhalten, die einen „fukutomi no oribe“ zeigt, der für die aristokratie furztänze aufführt (während sein nachbar sich selbst beschmutzt hat, als er es dem meisterfurzer gleichtun wollte).
aber nicht alle fanden die furzerei lustig, und so soll auch der nachfolger des roland-fans, henry III, dem armen roland gekündigt und ihm das land und sein gut wieder weggenommen haben. das könnte auch damit zusammenhängen, dass viele theologen und autoren im mittelalter das (furz)gas nicht nur als unanständige körperäußerung, sondern als produkt der verwesung und zeichen des todes ansahen.

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