Schaukelstühle…

… lincoln hatte einen, benjamin franklin hatte einen, mark twain auch (und meine mutter hat mir eine gelangt, weil ich mit meiner ewigen schaukelei ihren parkettboden ruiniert habe). schaukelstühle sind was tolles – schaukeln beruhigt und hilft sogar bei depressionen und demenz. leider sind sie ein bisschen aus der mode gekommen.

der urtyp des schaukelstuhls geht auf die protestantischen shaker in den usa und das frühe 19. jh. zurück. die shaker-möbel entsprachen der asketischen lebensweise ihrer hersteller: hoch funktional bei verzicht auf schmuck und schnörkel, robust und aus heimischen hölzern wie kiefer, nußbaum oder kirsche gebaut. besonders ihre schaukelstühle – „salem rocker“ genannt – verbreiteten sich rasch, auch nach europa. auf der weltausstellung in philadelphia 1876 lernten sie dann noch das von michael thonet entwickelte bugholz-verfahren kennen und begannen ebenfalls bugholzmöbel herzustellen. thonets berühmter „sessel nr. 1“ von 1849 bestand ja aus über heißem wasserdampf gebogenen rundstäben aus buche, die durch kunstvoll verschnörkelte verbindungsstäbe stabilität erhielten und durch ein rohrgeflecht für die sitzfläche und die rückenlehne. da die einzelnen teile fertigteile waren, die nach dem baukastenprinzip auch mit teilen anderer möbel kombiniert werden konnten, hatte thonet die grundlage für typenmöbel und für die spätere preiswerte serienproduktion geschaffen, auch der schaukelkstühle, die sich nun häufig auch auf gemälden und fotos wiederfinden.

Hinterlasse einen Kommentar