
am 31. Mai 1811 stürzt der schneider, erfinder und flugpionier albrecht ludwig berblinger wegen starker fallwinde bei seinem flugversuch von der ulmer adlerbastei ab und wird unter hohngelächter der zuschauer aus der donau gezogen. um nicht länger den spott seiner mitmenschen ertragen zu müssen, verlässt er seine heimatstadt, wird soldat und kehrt erst kurz vor seinem tod 1829 bettelarm nach ulm zurück. bertolt brecht ließ das geschehen 1592 spielen, „der schneider von ulm“:
Bischof, ich kann fliegen
Sagte der Schneider zum Bischof.
Paß auf, wie ich’s mach!
Und der stieg mit so ’nen Dingen
Die aussahn wie Schwingen
Auf das große, große Kirchendach.
Der Bischof ging weiter.
Das sind lauter so Lügen
Der Mensch ist kein Vogel
Es wird nie ein Mensch fliegen
Sagte der Bischof vom Schneider.
Der Schneider ist verschieden
Sagten die Leute dem Bischof.
Es war eine Hatz.
Seine Flügel sind zerspellet
Und er liegt zerschellet
Auf dem harten, harten Kirchenplatz.
Die Glocken sollen läuten
Es waren nichts als Lügen
Der Mensch ist kein Vogel
Es wird nie ein Mensch fliegen
Sagte der Bischof den Leuten.
(1934)
