Giraffomania

zarafa („die liebliche“) war nach der berühmten medici-giraffe die zweite lebende giraffe in europa seit der antike. am 30. juni 1827 kam sie als diplomatisches geschenk des vizekönigs von ägypten an karl X. in paris an.
zarafa wurde 1824 bei sannar im sudan geboren. ihre reise nach paris dauerte fast zweieinhalb jahre. man brachte sie per kamel nach khartum, dann auf dem nil bis nach kairo und anschließend mit der „i due fratelli“ über das mittelmeer nach marseille (für ihren langen hals, sie war 3,70 m groß, war ein loch in das schiffsdeck gesägt worden). hier verbrachte sie sechs monate als „königlicher gast“ des comte de villeneuve-bargemont, bevor sie den fußmarsch nach paris antrat, der 51 tage dauerte. schon da säumten neugierige die straßen, in lyon soll ein drittel der einwohner auf den beinen gewesen sein, und kaufte auch schon reichlich fan-artikel (u.a. drucke, fächer und tassen mit ihrem abbild). als zarafa am 30. juni endlich paris erreichte, ging der hype aber erst richtig los. sie wurde von sechzigtausend jubelnden hauptstädtern begrüßt und deren begeisterung hielt an. es gab giraffen-lieder und -geschichten und paris traf sich bei zarafa im jardin de plantes (über eine halbe million besucher im ersten jahr), die damen trugen gelbe kleider mit braunen tupfen und ihr haar „à la girafe“ hochgesteckt, die herren kamen ganz „girafiques“ mit hohen hüten und gefleckten westen. ein ägyptischer pfleger kümmerte sich den ganzen tag um die giraffendame, die solo blieb, fütterte sie mit kuhmilch und stieg jede nacht auf eine leiter, um in reichweite ihres kopfes zu schlafen.
zarafa wurde 20 jahre alt und steht heute ausgestopft im naturkundemuseum in la rochelle.

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