One Penny Black

die erste briefmarke der welt wurde am 6. mai 1840 in umlauf gebracht. die engländer wollten so den postverkehr vereinfachen und das porto nicht mehr wie bisher vom empfänger, sondern vom absender zahlen lassen. die rückseite der marke hatte schon eine klebefläche; eine perforierung, also die zähnchen, kamen erst 1854 hinzu (vorher mussten die marken noch mit der schere auseinander geschnitten werden).

die grundidee war älter. in paris gab es schon 1653 das billet de port payé, einen gebührenstreifen aus papier, der an den brief geklammert oder genäht wurde. in england wurden briefe um 1680 von der london penny post mit einem dreieckigen stempel freigemacht. in einigen städten gab es sog. stadtkuverts, umschläge, die vorgestempelt verkauft wurden. und griechenland hatte seit 1831 die tesserakontalepton, eine gebührenmarke für die post zwischen athen und piräus. 1836 schlug ein laurenz koschier aus laibach der österreichischen regierung dann eine klebemarke vor, und 1838 hatte der schotte james chalmers den gleichen einfall. als erster durchgesetzt damit hat sich aber sir rowland hill, der das britische postwesen reformieren sollte, die idee aufgriff und unter 2500 entwürfen das porträt von queen victoria auswählte, das nach dem vorbild einer gedenkmedaille gestochen und bis zu ihrem tod 1901 benutzt wurde. anfangs wurde die queen mit roter tinte abgestempelt. weil die rote farbe auf schwarz aber schlecht zu erkennen und leicht zu entfernen war, und die leute die marken einfach recycelten, ging man bald zu schwarzer stempelfarbe über. england war (und ist?) das einzige land, dass keinen ländernamen auf seinen marken zu stehen hat. aber es war zunächst ja auch das einzige land, dass überhaupt welche hatte. die erste deutsche briefmarke war 1849 der bayrische sog. schwarze einser.
und ich erinnere mich wehmütig daran, wie ich als kind viel zeit damit verbracht habe, briefmarken über wasserdampf abzulösen und zwischen löschblättern zu trocknen und dass ich mit 12 die inzwischen stattliche sammlung gegen den eindeutig spannenderen rostigen säbel meines kumpels janek eingetauscht habe, und dass sein vater kurz darauf wutschäumend bei meiner mutter auf der matte stand und brüllend sein familienerbstück zurückverlangte. der idiot!

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