







otto pankok (1893–1966) schuf bereits vom beginn der 1930er jahre an unzählige monochrome kohlegemälde sowie holzschnitte, lithos, radierungen und plastiken von sinti und roma – technisch von seinem vorbild van gogh inspirierte, liebevolle, genau beobachtete, realistische darstellungen, voller respekt gegenüber den porträtierten, frei von bösartigen oder gutmütigen klischees und falscher „zigeunerromantik“.
wie bei keinem anderen deutschen künstler spiegelt sich in pankoks werk der völkermord an den sinti und roma wider. denn die meisten seiner modelle wurden ermordet. er selbst hatte drei jahre in der düsseldorfer arbeitslosensiedlung heinefeld unter ihnen gelebt. sein porträt eines sinti-mädchens hing 1937 in hitlers propaganda-schau „entartete kunst“, 56 seiner werke wurden aus deutschen museen entfernt und vernichtet. trotz mal- und verkaufsverbots setzte der maler seine arbeit mit diesen motiven in der ns-zeit fort und schuf auch einen zyklus „jüdisches schicksal“.
in den letzten kriegsmonaten bewiesen pankok und seine frau hulda noch einmal ihre menschliche größe in besonderer weise und versteckten den ebenfalls mit malverbot belegten kommunisten matthias barz und dessen jüdische frau hilde, eine schauspielerin, deren gesamte familie bereits deportiert worden war.
nach 1945 durften otto pankoks arbeiten endlich wieder gezeigt werden. er setzte sich für die entrechteten überlebenden ein und schreibt im vorwort seines buches „zigeuner“ (1947) über deren ermordete familien: „ach, freunde, wohin seid ihr verweht, wo seid ihr zertreten, in welche gruben haben euch schutzlose kinder die würger verscharrt wie dreck? man zerrte sie fort in die todeslager und die östlichen schlachthäuser. wir hörten die kinder schreien und die mütter schluchzen unter den peitschen der braunen henker. noch bevor die synagogen aufloderten, waren die zigeunerfamilien hinter den gittern des stacheldrahtes zusammengepfercht, um später das jüdische schicksal in den todeslagern des ostens zu teilen.“
1948 schuf pankok noch einmal einen gemäldezyklus mit überlebenden sinti, die er nach ihrer rückkehr aus den lagern in düsseldorf wiedergetroffen hatte. dort unterrichtete pankok inzwischen als professor an der kunstakademie (u.a. studierte günter grass von 48 bis 52 bei ihm; pankok ist professor kuchen in grass‘ „blechtrommel“)
