
am 2. juli 1937 verschwindet amelia earhart mit ihrer lockheed electra spurlos über dem pazifischen ozean.
amelia earhart war eine außergewöhnliche frau, die schon als kind lieber auf bäume kletterte, ratten mit dem gewehr jagte und zeitungsartikel über „männerberufe“ sammelte, statt mit puppen zu spielen. nach abschluss der schule arbeitete sie als krankenschwester und sozialarbeiterin und lernte mit 23 jahren endlich fliegen. um die teure fluglizenz zu finanzieren, soll sie in 28 verschiedenen jobs gearbeitet haben. als sie die hatte, kaufte sie von geliehenem geld ihr erstes flugzeug und stellte auch gleich einen höhenweltrekord auf (4267 m).
1928 überquerte sie als erste frau (da noch in männlicher begleitung) den atlantik und wurde zum idol der amerikanischen frauen, die sie ermutigte, „aus dem käfig ihres geschlechts“ auszubrechen. mit vier anderen pilotinnen gründete earhart den ninety nines club, der frauen in der luftfahrt fördern wollte und bei dessen veranstaltungen sie gegen traditionelle erziehungsmuster anredete. 1931 heiratete sie ihren dauerverehrer und manager george putnam (nach dessen sechstem heiratsantrag). 1932, fünf jahre nach charles lindbergh, überquerte sie als erste frau in 14 stunden und 56 minuten den atlantik im alleinflug (ihr kommentar zu den begeisterten medienberichten: „einige aspekte des fluges sind übertrieben dargestellt worden, fürchte ich. es war zwar viel spannender zu schreiben, ich sei mit den letzten litern treibstoff gelandet. tatsächlich hatte ich noch über vierhundert und habe bei der landung keine kuh getötet – es sei denn, eine wäre vor angst gestorben“).
earhart stellte weitere höhen- und geschwindigkeitsrekorde auf und flog als erster mensch allein über teile des pazifischen ozeans und von mexiko nach newark. angesichts ihres bevorstehenden 40. geburtstag wollte amelia earhart noch einmal etwas ganz großes wagen: als erster mensch und erste frau die welt am äquator umrunden. am 21. mai 1937 starteten sie und ihr navigator fred noonan in miami. sie landeten in brasilien, westafrika, kalkutta, rangun und lae (neuguiena). von hier aus waren es nur noch 11000 km bis zum endziel. als nächstes wollte earhart auf howland island zwischenlanden, einer winzigen insel, 4000 km von lae entfernt. die beiden entfernten jeden nicht unbedingt benötigten gegenstand aus dem flugzeug, um platz für zusätzlichen treibstoff zu gewinnen und die us-küstenwache stationierte ein schiff vor der pazifikinsel, das den funkkontakt halten und bei der orientierung helfen sollte. am 2. juli, um 10 uhr ortszeit, startete das duo. es war bewölkt, der funkkontakt schlecht und irgendwann konnten earhart und noonan offenbar gar nichts mehr sehen und hören, während ihre eigenen funksprüche noch ankamen: „wir können euch nicht sehen. der kraftstoff geht zur neige. ich kann sie nicht per funk erreichen. wir fliegen in 1000 fuß höhe.“ und zuletzt: „wir fliegen nord und süd.“ dann nichts mehr…
es folgte die umfangreichste suchaktion in der us-geschichte, mit 64 flugzeugen und acht kriegsschiffen. am 19.juli wurde sie eingestellt. das flugzeug und die leichen von amelia earhart und fred noonan wurden nie gefunden.
fotos: amelia earhart (wegen einer ziemlichen zahnlücke immer mit geschlossenem mund lächelnd) 1932 vor ihrer atlantiküberquerung und 1937 kurz vor dem letzten flug
