
am 6. juli 1957 gewann althea gibson als erste schwarze tennisspielerin das turnier von wimbledon, wiederholte den erfolg im jahr darauf und gewann außerdem als erste farbige bei den french open und den us open – insgesamt elf grand-slam-titel! dabei hatte die junge frau aus harlem erst seit 1950 auf intervention der früheren us-meisterin alice marble hin überhaupt an „weißen turnieren“ teilnehmen dürfen. nach ihrem sieg in wimbledon schüttelte queen elizabeth ihr die hand und in new york wurde sie auf dem broadway von 100000 menschen mit einer großen straßenparade empfangen. ansonsten saß die beste spielerin des landes in bussen auf den „colored“-plätzen, die besitzer von tennis-und golfplätzen wiesen sie ab und oft musste gibson sich im auto umziehen, weil sie umkleidekabinen nicht betreten durfte, oder im auto schlafen, weil in hotels keine farbigen gäste gewünscht waren…
althea gibson hatte zu dieser zeit eine tennispartnerin, mit der zusammen sie schon 1956 das doppel bei den french open und in wimbledon gewonnen hatte: angela buxton, rechts auf dem foto. die britische jüdin hatte ähnliche erfahrungen mit antisemitismus wie gibson mit rassismus gemacht. auch buxton, deren eltern aus russland stammten, war die mitgliedschaft in klubs verweigert worden. beide waren per definition der anderen „outsider“, was gibson wohl veranlasst hatte, buxton zu fragen, ob sie mit ihr zusammen spiele wolle (später entdeckten sie noch weitere emeinsamkeiten, so ihre liebe für filme und pastrami-sandwiches). während die beiden ein turnier nach dem anderen gewannen und ihren ländern ehre machten, berichtete eine britische zeitung über ihren wimbledon-sieg im kleingedruckten unter dem titel „minorities win“ – „minderheiten gewinnen“. als nun beste spielerinnen der welt beantragten buxton und gibson auch die aufnahme in den „all-england club“. sie wurden abgelehnt (buxten versuchte es in den folgenden 63 jahren immer wieder, ohne erfolg.)
als beide ihre aktive laufbahn beendet hatten, verloren sie sich aus den augen. bis 1995, als althea bei angela anrief, um sich zu verabschieden. sie hatte mehrere schlaganfälle erlitten, kein geld für essen, medikamente und miete mehr und sagte angela durch die blume, dass sie beabsichtige, sich umzubringen. buxton konnte sie davon abhalten und versprach, ihr zu helfen. sie schickte, was sie erübrigen konnte, wußte aber zugleich, dass die summe nicht reichen würde. doch angela buxton kam dann auf die idee, sich an das renommierte magazin „tennis week“ zu wenden und schilderte dort gibsons lage. es verging eine zeit, aber dann trudelten aus aller welt briefumschläge mit kleien und größeren geldscheinen in allen möglichen währungen ein, nicht etwa von den damaligen tennisstars, sondern von „normalen“ leuten, die althea gibson damit weitere acht jahre leben schenkten. sie starb 2003. erst 2019 wurde ihr ein denkmal in flushing meadows gesetzt; angela buxton: „ich wünschte so sehr, althea hätte das noch erleben können.“
