23. august 1617. in london werden die ersten einbahnstraßen der neuzeit (im antiken rom soll es so schon mal welche gegeben haben) eingerichtet. durchgesetzt hat das königliche dekret die „worshipful company of carmen“, die auch den transporthandel kontrollierte und für die säuberung der straßen zuständig war. james I. reagierte damit auf das zunehmende verkehrschaos in den engen gassen der city of london. und so ist der begriff „einbahnstraße“ (früher: einrichtungsstraße) vom englischen „one-way-street“ entlehnt wohl auch in die deutsche sprache gelangt.
eine (erste) einbahnstraße bekam deutschland aber erst 1910, in berlin-mitte – die friedrichstraße durfte zwischen unter den linden und behrenstraße nun nur noch von nord nach süd befahren werden. angeordnet hatte die neuerung polizeipräsident traugott von jagow. er wird so auch in vielen quellen fälschlich als erfinder der einbahnstraße genannt. dafür stammt eine andere denkwürdigkeit von ihm – im selben jahr, am 13. februar 1910, läßt der spätere kapp-putschist eine „bekanntmachung“ an den berliner litfaßsäulen plakatieren, die die bevölkerung davon abhalten soll, an demonstrationen der sozialdemokraten teilzunehmen und deren letzter satz zum geflügelten wort wird: „es wird das recht auf die straße verkündet. die straße dient lediglich dem verkehr. bei widerstand gegen die staatsgewalt erfolgt waffengebrauch. ich warne neugierige.“
#unnützeswissen

