John D. Schiff, Fotograf

wenig bekannt: der fotograf john d. schiff. hans schiff wurde 1907 in köln geboren, seine eltern – sophie „sulka“ hammerschlag und david „fritz“ schiff – stammten aus london bzw. kassel. hans lernte anfangs in der firma seines vaters, der „reklame-kalender-fabrik schiff & comp.“ in der köllner bismarckstraße, dann in der setzerei der druckerei samuel lucas in elberfeld. durch ernst sander, den sohn des fotografen august sander, begann er sich für die fotografie zu interessieren, und war ab 1933, auch mit der überlegung, im fall einer auswanderung als fotograf im ausland eher arbeit zu finden, schüler von sander senior.
schiff verdiente sein geld als reisender vertreter für die väterliche firma und begann nebenbei für die arbeiter-illustrierte-zeitung und jüdische einrichtungen zu fotografieren, u.a. das israelitische asyl & krankenhaus in neuehrenfeld und den jüdischen kulturbund. 1938 mit berufsverbot belegt, emigrierte er 1939 mit seiner frau, der ärztin (chirurgin) trude löwenstein, der die approbation entzogen worden war, über england in die usa (seine eltern konnten nach südafrika fliehen, die schwestern irmgard und edith ebenfalls in die usa).
trude arbeitete hier u.a. im mount sinai hospital, hans/john als freiberuflicher fotograf und beide verhalfen von new york aus nun anderen deutschen juden zur ausreise.
john schiff ist hauptsächlich noch wegen seiner eindrücklichen porträts prominenter emigranten und künstler bekannt – von klemperer, einstein und mehring bis warhol, oldenburg oder duchamp. er starb 1976 in new york.
sein nachlass liegt im leo baeck institut in new york und ist auch teilweise online einsehbar, für den fall, dass sich jemand mal durch eine korrespondenz wühlen möchte, die beispielhaft das jahreslange entwürdigende hick-hack mit anwälten und entschädigungsbehörden nach dem krieg zeigt, oder anhand der digitalisierten originalbelege sehen will, was juden an reichsfluchtsteuer, judenabgabe, auswandererabgabe an die synagogengemeinde, sog. 5. judenrate usw. zu zahlen hatten, bevor sie – wenn überhaupt – ihre heimat verlassen durften. (die screenshots seiner fotos stammen ebenfalls aus dieser sammlung)

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