
marty feldman *8.7.1934
der wuschelkopf mit den glubschaugen wurde als martin alan feldman und sohn des schneiders myer feldman und seiner frau cecilia im armen londoner eastend geboren. als die familie aus der ukraine nach england eingewandert war, hatte sein großvater hyman ihren namen „bondar“ in das seiner meinung nach weniger jüdisch klingende „feldman(n)“ geändert. martys familie war orthodox. nach selbstaussage hatte er eine „einsame kindheit“, wurde in der schule wegen seiner „ethnischen zugehörigkeit“ und seines aussehens dauergemobbt und verließ sie mit 15. marty jobbte auf jahrmärkten, klaute philosophie- und geschichtsbücher, die er las, bevor er sie an antiquariate weiterverkaufte, guckte am liebsten alte stummfilme („für mich war buster keaton das gleiche, was für einen organisten bach ist“), versuchte sich als jazztrompeter, merkte aber bald, dass er „der schlechteste trompeter der welt“ war (so eine kritik, auf die er bis zum ende seines lebens stolz hinwies) und beschloss mit 20 komiker zu werden. einen ersten auftritt hatte er in der komödie „morris, marty und mitch“, aber richtig erfolg bald mit urkomischen sketchen, die er für diverse comedy-serien der bbc schrieb; gespielt wurden die u.a. von den späteren monty pythons.
feldman litt an einer schilddrüsenüberfunktion und entwickelte anfang der 60er jahre eine ophthalmopathie, durch die seine augen noch mehr hervorstanden und sich falsch ausrichteten („schräg“ ausgesehen hatte er aber schon vorher dank eines mitschülers, der ihm mit einem chricketschläger die nase demoliert hatte und einer verpfuschten operation nach einem autounfall). sein unkonventionelles aussehen wurde natürlich teil seines erfolges, als man ihn 1967 überredete, in „at last! the 1948 show“ vor die kamera zu wechseln. und dort blieb er auch, nach seinem umzug in die usa erst bei dean martin, dann in eigenen shows wie der „marty feldman comedy machine“ und endlich in den spielfilmen, die jeder kennt. der bucklige glöckner igor (sprich: „eigor“) in mel brooks‘ „frankenstein junior“, sgt. orville stanley sacker in gene wilders „sherlock holmes‘ cleverer bruder“ oder marty eggs (was sonst:) in mel brooks’ „silent movie“.
was noch? marty feldman war (o-ton) „bekennender sozialist“, mit lauretta sullivan verheiratet, kettenraucher, seit seiner landverschickung während des krieges mit 6 jahren vegetarier („ich esse keine intelligentes leben“) und wie jeder gute komiker manisch-depressiv und alkoholabhängig. leider wurde er nur 48 jahre alt. er starb am letzten drehtag von „yellowbeard“ (dotterbart) in einem hotelzimmer in mexiko city. die einen sagen an einer fischvergiftung, die anderen an einem herzinfarkt. „ich bin zu alt, um jung zu sterben, und zu jung, um erwachsen zu werden“, hat er eine woche vorher einem reporter ins mikro gesagt. aber erwachsen geworden wäre er wohl auch nicht, wenn er es bis 120 geschafft hätte.
