Hollywood-Mitgründer


karl, 1867 als eines von 15 kindern des viehhändlers julius baruch lämmle und seiner frau rebekka (ihr vater hieß auch lämmle) im oberschwäbischen laupheim geboren, wanderte mit 17 nach amerika aus. dann diverse jobs, die sein talent für werbung offenbarten und endlich die idee, ein „nickelodeon“, damals ein mobile, schäbige jahrmarktsensation, in der kurzfilme gezeigt wurden, zu kaufen und schick aufzumöbeln. bald rannten ihm die leute die bude ein. 

carl laemmle – jetzt mit c und ohne umlaut – kaufte dutzende lichtspielhäuser auf, die er mit der gründung eines filmverleihs finanzierte, der schon 1908 der größte in den usa war (laemmles werbeslogan: „i am the moving picture man“). 1909 drehte er den ersten film, bereits da stand im vorspann: „carl laemmle presents“ und gründete die „independent motion picture company“. die fusionierte 1912 mit anderen firmen zur „universal moving picture manufacturing company“, heute „universal studios“. 1913 verlegte laemmle den produktionsort von der ost- an die westküste – die löhne waren hier niedriger, das wetter besser und konkurrenten wie thomas edison weit weg. er kaufte eine große hühnerfarm in hollywood, ließ hier als einer der ersten studios bauen und war der erste, der besucher auch zu touren durch die studios einlud und so für seine filme warb. universal wird zur größten filmfirma amerikas und hollywood zur traumfabrik (auch alle anderen großen studios hier – außer den disney studios – wurden von jüdischen einwanderern gegründet, neben universal noch paramount, columbia, metro goldwyn mayer und warner brothers – die so genannten „big six“). unter laemmles leitung entstehen über 400 filme. im ersten weltkrieg sind es propagandastreifen wie “heart of humanity“ mit erich von stroheim, dann filme wie „der glöckner von notre dame“, „das phantom der oper“ und „im westen nichts neues“, aber auch die ersten dracula- und frankenstein-filme. 

in all den jahren ist laemmle für seinen geburtsort, den er noch mehrfach besucht, „der reiche onkel aus amerika“. er unterstützte laupheim immer wieder finanziell und stiftet u.a. ein schwimmbad, ein waisenhaus und eine schule. seine heimatstadt dankte es ihm nicht. die straße, die man nach ihm benannt hatte, wurde wieder umbenannt und der „filmjude lämmle“ eine persona non grata. 1936 musste laemmle infolge der großen depression in den usa die studios verkaufen, setzte sich von nun an aber massiv für seine bedrohten glaubensgenossen in der alten heimat ein. er übernahm bis zu seinem tod 1939 mehr als 300 bürgschaften für deutsche juden, damit diese ausreisen konnten. guter schwabe!

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