#потёмкин fürst grigori alexandrowitch potemkin, *24. september 1739, war ein organisationstalent, städteplaner und heerführer, der den russischen süden von den türken befreite, das gebiet russlands bis zum schwarzen meer hin für seine chefin katharina II. verdoppelte und diese gebiete reformierte. und er war der wohl mächtigste, verschwendungssüchtigste, schlaueste und exzentrischste günstling ins russlands (älterer) geschichte. ausgangspunkt der aktivitäten des gut aussehenden fürsten („schön wie alkibiades“) war 17 jahre lang – bis zu seinem tod – das schlafzimmer katharinas, obwohl er durch ein kurpfuscher ein auge verloren hatte und ständig an seinen nägeln kaute (katharina schenkte ihm ein kostbares service mit der widmung „dem größten fingernägelknabberer in russland“) und obwohl (oder weil) er ihrer liebestollen majestät („mein herz kann nicht eine stunde ohne liebe leben“) immer neue liebhaber zuführte und selbst unzählige mätressen hatte. potemkin war clever genug, alle seine pläne katharina zuzuschreiben, und sie schätzte seine klugheit und umtriebigkeit und ließ ihm freie hand. der arbeitswütige potemkin legte in ihrem namen hunderte städte (u.a. odessa und sewastopol) an und warb für sie in zeitungsannoncen siedler in ganz europa, er ließ gärten anlegen, paläste errichten, baute die schwarzmeerflotte auf, und wurde dafür graf, generaladjutant, minister, oberbefehlshaber der armee, generalgouverneur der südlichen provinzen, fürst des heiligen römischen reiches; und die zarin himmelte ihn in briefen an („meine zwillingsseele“ oder „herrlicher moskowiter“), beglich ständig seine hohen spielschulden, löste das palais ein, das sie ihm geschenkt hatte und schenkte es ihm erneut, und er dankte es ihr mit immer neuen ideen.
die sprichwörtlichen „potemkinschen dörfer“, also die attrappen und „blühenden landschaften“, die der fürst 1787 für eine inspektionsreise nach „neurussland“ entlang der reiseroute errichtet haben soll, um katharina zu täuschen, haben seine neider bei hof allerdings nur erfunden; potemkin hatte keine bemalten kulissen nötig. in europa verbreitet hat die rufmörderische erfindung georg von helbig, ein kursächsischer diplomat am hof in st. petersburg, der bei der reise gar nicht dabei war, aber in einer artikelserie in der hamburger zeitschrift „minerva“, die später ins englische und französische übersetzt wurde, über potemkin hergezogen war.
die faktische zweierherrschaft und gegenseitige „befruchtung“ der beiden endete 1791, als potemkin in moldawien einer epidemie erlag. nach seinem tod wurde katharina die große zu einer übel gelaunten, kraftlosen autokratin…
die kenntnisreichste biografie zum thema hat m.e. simon sebag montefiore geschrieben: „katharina die große und fürst potemkin. eine kaiserliche affäre“ (2009)

