Aufklärer Ascher

am 18. oktober 1817 verbrennen burschenschaftler beim wartburgfest die streitschrift „die germanomanie“ des berliner aufklärers saul ascher (1776–1822). sie haben sich auf der wartburg versammelt, um ihr gedenken an die völkerschlacht von leipzig mit dem 300. jahrestag von luthers thesenanschlag zu verbinden und nehmen die damalige verbrennung der päpstlichen bulle zum vorbild nun ihrerseits mißliebige bücher ins feuer werfen – aschers buch begleitet von dem ruf: „wehe über die juden, so da festhalten an ihrem judentum und wollen über unser volkstum und deutschtum schmähen und spotten.“ 
doch hat der reformer saul ascher nichts anderes getan als sich für die integration und gleichberechtigung der juden einzusetzen und sich gegen deren ausgrenzung zu wehren („die juden, heißt es, sind weder deutsche noch christen, folglich können sie nie deutsche werden. sie sind als juden der deutschheit entgegengesetzt.… als wenn das christentum die unumgängliche bedingung der deutschheit wäre.“). seine streitschrift richtet er gegen explizite juden- und franzosenhasser wie ernst moritz arndt und friedrich wilhelm jahn, zwei der „germanomanen“, die die ideen der französischen aufklärung bekämpfen, fanatischen fremdenhass verbreiten und als „brennstoff“, so ascher, „in dem häuflein juden das erste bündel reiser zu verbreitung des fanatismus hinterlegen“. #nichtsneuesunterdersonne auch aschers warnung dürfte jedem bekannt vorkommen: dass nach der „verdammung der juden“ auch „indier, mohammedaner, chinesen und ungläubige barbaren an die reihe kommen“. leider gibt es kein bild von saul ascher, aber die „germanomanie“ gibt es hier online: https://gutenberg.spiegel.de/buch/die-germanomanie-2602/1

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