Die erste Schweizer Malerin

anna waser *16.10.1678 – die erste namentlich bekannte schweizer malerin.

ihre eltern erkennen das talent ihrer „annelie“ und lassen sie gegen sämtliche konventionen der zeit zur malerin ausbilden. das selbstporträt (die erste abbildung) malt anna mit 13 jahren. ihre erster lehrer ist johannes sulzer in winterthur (der mann auf ihrem selbstbildnis). als der ihr nichts mehr beibringen kann, versucht der amtmann johann rudolf seine tochter in bern bei joseph werner – einem der besten schweizer maler mit eigener „malakademie“ – unterzubringen. der will das mädchen erst nicht nehmen, er unterrichtet nur knaben und hält es nicht für möglich, dass die eingesandten arbeiten von einer zwölfjährigen stammen. doch ihre zweite bewerbung überzeugt ihn. nach vier jahren weiterer ausbildung bei werner kehrt sie mit 17 nach zürich zurück und betätigt sich erfolgreich als miniaturen- und porträtmalerin.
anna waser wird schnell über die schweiz hinaus bekannt. selbst der russische zar peter der große und die englische königin anna lassen sich von ihr verewigen. als sie 21 ist, holt graf wilhelm moritz von solms-braunfels das wunderkind als hofmalerin auf sein schloss an der lahn in hessen, wo schon ihr bruder als hauslehrer beschäftigt ist. sie ist in ihrem element und kann ihre arbeiten nun auch nach holland, deutschland und england verkaufen. doch das glück währt nur zwei jahre. ihre mutter wird krank und sie muss 1702 zurück nach zürich, um den haushalt der familie zu schmeißen. an malen ist kaum noch zu denken und anna verfällt in eine drepession. 1708 wagt sie einen befreiungsschlag. sie schickt ihre autobiografie, ein selbstbildnis in silberstifttechnik und andere zeichnungen (leider alles verschollen) an den kunsthändler und verleger jacob von sandrart, der eine fortsetzung des künstlerlexikons „teutsche academie“ plant. dazu kommt es jedoch nicht, weil von sandrart noch im selben jahr stirbt. annas hoffnung auf einen internationalen durchbruch zerschlägt sich und eine alte chronik berichtet: „mit 30 jahren verlor sie ihre leibs- und gemütskräfte“… doch plötzlich scheint sich das blatt noch einmal zu wenden. in ihrem heim an der zürcher münstergasse 19 trifft ein brief des berühmten französischen malers jean-antoine watteau ein. er lädt anna nach paris ein. als sie, außer sich vor freude, den brief ihrem bruder zeigen will, stürzt anna waser schwer und stirbt wenig später, am 25. september 1714, mit 35 jahren an den folgen des sturzes. leider sind fast keine ihrer von den zeitgenössischen kritik so hoch gelobten arbeiten erhalten, lediglich das kleine ölgemälde und wenige andere portraits, kopien und dekorative blätter.

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