der 26-jährige joachim gottschalk heiratet im mai 1931 seine zwei jahre ältere schauspielerkollegin meta wolff. Im februar 33 wird ihr sohn michael geboren. mit gründung der reichstheaterkammer ein halbes jahr später – voraussetzung für die mitgliedschaft ist der „ariernachweis“ – darf meta, die sich für gottschalk hatte taufen lassen, nicht mehr als schauspielerin arbeiten.
der anfangs als theaterschauspieler (schiller, shaw, strindberg, brecht) erfolgreiche, nun „jüdisch versippte“ gottschalk kann dank „sonderauftrittserlaubnis des reichsministeriums für volksaufklärung und propaganda“ weiterspielen und hält sein privatleben so gut wie möglich bedeckt. die boomende filmbranche und die ufa machen ihn zum star. er dreht u.a. mit brigitte horney „du und ich“ von wolfgang liebeneiner, „aufruhr in damaskus“ und „eine frau wie du“ – allesamt publikumsrenner. filmpartnerin brigitte horney schreibt in ihren erinnerungen: „gottschalk konnte so wunderbar albern sein… wir dachten: kommt zeit, kommt rat, kommt sommer, kommt spinat. in ein paar jahren ist der hitler weg“. war er nicht. und indessen darf meta als jüdin nicht mal mehr ein kino betreten und sitzt, in der nacht, als die synagogen brennen, in panik mit dem kleinen michael zu hause im grunewald; joachim dreht in lybien…
je mehr erfolg der „deutsche clark gable“ hat und je perfider der rassenwahn wird, umso größer wird der druck auf ihn. gottschalk soll sich scheiden lassen, was er ablehnt, auch, weil es meta und michael den letzten schutz beraubt hätte. sie schreibt an eine freundin: „wie wird das alles enden? ich bin natürlich bereit, mich scheiden zu lassen, wenn es sein muss, wenn jochen anders nichts kriegt. er will aber erst alles versuchen – es wird uns schwer auseinander zu gehen.“
gottschalk dreht noch mit paula wessely, spielt in der volksbühne goldoni, wird wegen seiner weigerung an den berliner bühnen dann ab 41 aber nicht mehr besetzt. im april wird sein letzter film, „die schwedische nachtigall“ mit ilse werner uraufgeführt. gottschalk, so wird erzählt, sei mit meta zur premiere erschienen. goebbels habe ihr die hand geküsst und später einen tobsuchtsanfall bekommen, als er erfuhr, dass sie jüdin ist.
eine andere geschichte lautet, dass veit harlan goebbels gebeten habe, gottschalk in einem seiner filme zu besetzen und der geantwortet habe, gottschalk solle seine „chonte“ (nutte), der er hörig sei, dahin schicken, „wo der pfeffer wächst“, dann bekäme er die rolle und sie ausreisepapiere.
gottschalk weigert sich weiter, wird ins propagandaministerium bestellt und ultimativ aufgefordert, sich scheiden zu lassen, andernfalls werde er eingezogen und seine familie deportiert. statt einzuwilligen, bittet er, mit deportiert zu werden. „reichskulturwart“ hans hinkel lehnt ab.
inzwischen erlassen die nazis ein emigrationsverbot für juden und im oktober 1941 trifft der deportationsbefehl für meta und michael tatsächlich ein. meta schreibt in der nacht vom 5. zum 6. november an ihre feundin fanny: „um uns musst du nicht trauern, du weißt, wir sind glücklich…“. meta und joachim geben ihrem sohn veronal und schlucken es dann selbst. joachim schreibt noch an seine mutter: „meta und der junge schlafen schon…“. dann dreht er den gashahn auf.

