9.10.1334 – das datum ist der grund, warum sehr viele hiesige juden oder ihre eltern in polen geboren wurden. an diesem tag erneuerte kazimierz III. wielki, kasimir der große, könig von polen, die charta von boleslaw von 1264 (die juden das aufenthaltsrecht gewährte), indem er verfolgte juden ausdrücklich einlud, sich in polen anzusiedeln – was ausschlaggebend dafür war, dass (v.a. die wegen der pest verfolgten) juden aus deutschen gebieten in großer zahl gen osten zogen – die väter und mütter des aschkenasischen judentums. der könig, der auch die uni in krakau gründete und in dem primitiven agrarland massiv den städtebau vorantrieb, gestattete u.a. juden die ansiedlung in allen landesteilen, verbot die entführung jüdischer kinder zum zweck der taufe bei todesstrafe und verhängte schwere strafen für die entweihung jüdischer friedhöfe (er war mit anderen worten weiter als die polnische regierung 2018).
die legende will, dass viele seiner entscheidungen durch seine jüdische geliebte esterka inspiriert worden sind, die als höchst intelligent, schön und empathisch beschrieben wird. die schneiderstochter esterka (cudka) małach soll eine große rolle in kazimierzs leben gespielt, ihn in allen lebenslagen beraten und ihm als einzige seiner ehefrauen und konkubinen männliche nachkommen geboren haben (pełka und nemierz). gesichert ist das allerdings nicht. möglich ist auch, dass kazimierzs toleranz für die frühen historiker unverständlich und ein unding war, so dass sie ihm esterka bzw. das narrativ der „schönen jüdin“ untergeschoben haben (erste quelle: jan długosz 1386), um zu suggerieren, dass der könig nicht rational und aus eigenem willen, sondern unter dem einfluss seiner mätresse so judenfreundlich handelte.

