Sebastian Hensel über seine Mutter Fanny:
»Sie war klein von Gestalt und hatte – ein Erbteil von Moses Mendelssohn – eine schiefe Schulter, was aber wenig zu sehen war. Das Schönste an ihr waren die großen, dunkeln, sehr ausdrucksvollen Augen, denen man die Kurzsichtigkeit nicht ansah. Nase und Mund waren ziemlich stark, sie hatte schöne, weiße Zähne. Der Hand sah man die Ausarbeitung durchs Klavierspiel an. Sie war schnell und dezidiert in ihren Bewegungen, das Gesicht war sehr lebendig und alle Stimmungen spiegelten sich auf demselben treu wider. Verstellung war ihr unmöglich. Es merkte daher jeder sehr bald, wie er mit ihr stand; denn so sicher sich die Freude über einen lieben, gern gesehenen Menschen sofort zeigte, so unheildrohend lagerten sich auch gewisse Falten um Stirn und Mundwinkel, wenn eine ihr unsympathische Erscheinung sie verstimmte. (…)
Wenige können sich so intensiv über alles Schöne: schönes Wetter, schöne Menschen, schöne Talente, schöne Natur, freuen, wie sie es konnte. Frische Luft atmete sie tief und voll ein und erklärte dies für einen der größten Genüsse. Ebenso intensiv war allerdings ihr Ärger über alles Häßliche, und hr Zorn über alles Schlechte. Gegen langweilige, fade, eitle und hohle Menschen war sie sehr intolerant. (…)
Materielle Genüsse waren ihr ziemlich gleichgültig: gut Essen und Trinken, Bequemlichkeiten, Toilette. Luxus aller Art waren nicht zu ihrem Leben notwendig; wohl aber Umgang mit gebildeten, klugen Menschen, im kleineren Kreis, und Kunstgenüsse. Ihr Freiheitssinn wurzelte tief in ihrer Natur: gegen den Adel und alle Prätentionen der Geburt und des Geldbeutels verhielt sie sich sehr zurückhaltend. Besuche und alle sogenannten »geselligen Pflichten« waren ihr sehr lästig, und sie entzog sich denselben so viel als möglich. – Aber sie war die treueste und unerschütterlichste Freundin aller derer, die sie für wert erachtet hatte, dem näheren Umgang anzugehören, und solchen gegenüber zu jedem Opfer fähig.
Fanny Mendelssohn kommt am 14. November 1805 in Hamburg als Tochter des Bankiers Abraham Mendelssohn und seiner Frau Lea, geborene Salomon, zur Welt. Fanny ist die Enkelin des Philosophen Moses Mendelssohn und entstammt mütterlicherseits einer Musikerinnenfamilie, deren Frauen als Pianistinnen konzertierten und mit Ludwig van Beethoven bekannt waren. Vier Jahre nach ihr wird ihr Bruder Felix geboren. Als Fanny 7 ist, zieht die Familie aus Hamburg nach Berlin zurück, um den Repressionen der französischen Besatzung zu entgehen, und weil die Brüder Abraham und Joseph Mendelssohn hier ein Bankhaus betreiben.
1816 werden die Kinder der Mendelssohns – Fanny, Felix, Rebecka und Paul – evangelisch getauft; die Eltern folgen sechs Jahre später diesem Schritt – er erscheint ihnen im protestantischen Preußen für das Vorwärtskommen ihrer Kinder opportun. Jedes Aufsehen provozierte Judenfeindlichkeit, und der Antisemitismus und Antiliberalismus in Preußen war zu jener Zeit groß. Er wird die Familie trotz der Taufe verfolgen, und mit sich bringen, dass die Geschwister Fanny und Felix auf offener Straße als Juden angepöbelt werden, wie ihr Hauslehrer Karl Heyse berichtete.
Bildung ist im Hause Mendelssohn alles. Die Eltern unterrichten ihre Kinder zunächst selbst. Die Erziehung ist streng. Früh erkennen sie eine außergewöhnliche musikalische Begabung ihrer Kinder Fanny und Felix. Und sie lassen sie von den besten erreichbaren Lehrern unterrichten. Für Felix stellt Fanny über lange Zeit die künstlerische Vertrauensperson dar. Als Autorität gibt er ihr den Spitznamen »Kantor«. Den ersten Klavierunterricht erhalten sie bei Franz Lauska und ihrer Mutter, dann bei der renommierten Pianistin Marie Bigot sowie bei Ludwig Berger. Auch der böhmische Virtuose Ignaz Moscheles ist für eine Zeit ihr Lehrer. Für die Ausbildung in Musiktheorie und Komposition wird der seinerzeit berühmte Carl Friedrich Zelter, Leiter der Berliner Singakademie, engagiert.
1818, mit 13, spielt Fanny ihrem Vater zum Geburtstag alle 24 Präludien des »Wohltemperierten Klaviers« von Johann Sebastian Bach auswendig vor. Vater Abraham ist begeistert, schon früher hatte er gesagt, sie habe »Bachsche Fugenfinger«. Im gleichen Jahr tritt der 9-jährige Felix erstmals öffentlich mit einem Konzert in Berlin auf.
Zum nächsten Geburtstag, 1819, widmet Fanny ihrem Vater das Lied »Ihr Töne schwingt euch fröhlich«. Es ist ihre erste überlieferte Komposition. Und 1820 treten beide in Zelters Berliner Singakademie ein, wo ihre musikalische Ausbildung weiter explizit, ja fast drillartig, gefördert wird.
Doch obwohl Felix und Fanny als »gleichbegabt« gelten, trotz des Vorsprungs, den Fanny hat, läßt sich der Vater in ihrem Fall nicht erweichen. Es gehört sich nicht für eine anständige Frau, öffentlich aufzutreten und Geld zu verdienen, schon gar nicht mit Musik und noch viel weniger in einer großbürgerlich-konservativen Gesellschaft. Gestattet wird der ambitionierten Tochter lediglich, im privaten Rahmen zu musizieren; an öffentliche Konzerte ist nicht zu denken.
Zur Konfirmation schreibt Abrahem Mendelssohn seiner Tochter aus Paris einen Brief:
»Was du mir über dein musikalisches Treiben im Verhältnis zu Felix in einem deiner früheren Briefe geschrieben, war ebenso wohl gedacht als ausgedrückt. Die Musik wird für ihn vielleicht Beruf, während sie für dich stets nur Zierde, niemals Grundbass deines Seins und Tuns werden kann und soll; ihm ist daher Ehrgeiz, Begierde, sich geltend zu machen in einer Angelegenheit, die ihm sehr wichtig vorkommt, weil er sich dazu berufen fühlt, eher nachzusehen, während es dich nicht weniger ehrt, dass du durch deine Freude an dem Beifall, den er sich erworben, bewiesen hast, dass du ihn dir an seiner Stelle auch würdest verdienen können. Beharre in dieser Gesinnung und diesem Betragen; sie sind weiblich, und nur das Weibliche ziert die Frauen.«
Für Fanny bricht eine Welt zusammen. Sie muss ihrem Bruder den Vortritt lassen, fühlt sich aber auch für ihn verantwortlich. Mit 17 schreibt sie selbstbewusst über Felix:
»Ich habe sein Talent sich Schritt für Schritt entwickeln sehen und selbst gewissermaßen zu seiner Ausbildung beigetragen. Er hat keinen musikalischen Ratgeber als mich…«
Mit der Zeit wird dieses Selbstbewußtsein jedoch schwinden. Viele ihrer Kompositionen werden Skizzen bleiben, Kurzformen.
1822 reisen die Mendelssohns in die Schweiz. Auf der Rückreise lernt Fanny Johann Wolfgang Goethe kennen; der interessiert sich aber wesentlich mehr für ihren Bruder Felix, den ihm sein Freund Zelter im Jahr zuvor als Wunderknaben vorgestellt hatte. Später wird er in einem Brief an Felix die »gleichbegabte Schwester« grüßen lassen. Auch Zelter wird Fanny Goethe gegenüber loben, sie spiele »wie ein Mann« – damals das höchste Lob für eine Frau. Und er wird Goethe berichten, dass Fanny sich über zu wenig vertonbare Texte beschwert habe. Der lässt ihr daraufhin ein Gedicht zukommen:
Wenn ich mir in stiller Seele
Singe leise Lieder vor:
Wie ich fühle, daß sie fehle,
Die ich einzig auserkor.
Möcht’ ich hoffen, daß sie sänge
Was ich ihr so gern vertraut;
Ach! aus dieser Brust und Enge
Drängen frohe Lieder laut.
Fanny bedankt sich bescheiden bei Goethe: »Wenn es mir gelänge, die richtigen Töne zu ihren Worten zu finden, würde ich mich vielleicht als weniger unwürdige Besitzerin solches Schatzes betrachten dürfen, in welchem Sie mir, mit der Aufgabe zugleich einen Lohn verliehen haben, den nicht einmal die glücklichste Lösung erwarten durfte.«
Sie vertont die Verse drei Monate später dann aber doch.
Mit Goethe und Zelter kommt es später zum Bruch. Der Grund: die antisemitische Äußerungen und gehässige Kommentare unter anderem über Fannys Mangel an »Weiblichkeit« im veröffentlichen Briefwechsel der beiden. Für Goethe und Zelter standen die Mendelssohn – Zelter nannte Felix einen Judensohn – einfach nicht auf der gleichen Stufe wie sie, Taufe hin, Begabung her. Ihren Briefwechsel zu lesen, schmerzte Fanny sehr.
Zurück zur jungen Fanny und in das Jahr 1822. Da ist sie 16 und lernt bei einem Ausstellungsbesuch den Maler Wilhelm Hensel kennen. Man verliebt sich. Er wirbt um sie. Zum 17. Geburtstag schenkt er ihr einen Lyrikband nebst Selbstporträt. Am Tag darauf schickt Lea Mendelssohn, Fannys Mutter, ihm das Geschenk zurück: »Ich wollte die Freude des gestrigen Abends nicht durch die Bemerkung stören, dass ich es nicht passend fände, wenn ein junger Mann einem jungen Mädchen sein Bildnis schenkt.«
Die Eltern, besonders Lea, stehen der Verbindung mit dem begabten, aber noch relativ mittellosen Künstler kritisch gegenüber, u. a. auch, weil Hensel einen Hang zum Katholizismus hat. Tatsächlich könnten beide nicht unterschiedlicher sein. Fanny hatte eine behütetet anregende Kindheit in einem weltoffenen Haus verbracht, sie ist Jüdin und gehört einer international vernetzten Familie an. Wilhelm ist der Sohn eines armen Pastors aus der Mark Brandenburg, ein Kriegsfreiwilliger, ein talentierter Autodidakt, aber komplett unmusikalisch. Vielleicht der ideale Gegegensatz zu Felix – einer, der Fanny nie die Butter vom Brot nehmen würde?
Fannys Mutter jedoch verbietet ihm den Briefverkehr mit ihr: »Fanny ist sehr jung und ohne Leidenschaft … Sie sollen sie durchaus nicht in jene verzehrende Empfindung reißen wollen und sie durch verliebte Briefe in eine Stimmung schrauben, die ihr ganz fremd ist.«
In der »Frau ohne Leidenschaft« täuscht sich Lea Mendelssohn, und auch in der Zähigkeit des Malers Hensel und in seinem Einfluß auf Fanny.
Ihre Eltern bestehen auf einer Kontaktsperre. Und Wilhelm Hensel reist für fünf Jahre – finanziert von der preußischen Akademie der Künste – nach Rom. Da er mit Fanny nicht korrespondieren darf, hält er ersatzweise mit den (hoffentlich) zukünftigen Schwiegereltern Kontakt.
Währenddessen beginnen 1823 bei den Mendelssohns die sog. »Sonntagsmusiken«. Im Gartensaal ihres Anwesens an der Leipziger Straße werden vor gelegentlich bis zu 300 Gästen Werke von Bach, Gluck, Beethoven, zeitgenössischen Meistern und die der Mendelssohn-Geschwister selbst aufgeführt. Unter den Besuchern sind Berühmtheiten, die wir heute noch kennen: Robert und Clara Schumann, Franz Liszt, Paganini, Hegel oder Alexander von Humboldt. Zwei der Gäste – Rahel Varnhagen und Heinrich Heine – waren den Geschwistern aber eher unsympathisch. Sie fanden sie blasiert, ungezogen und selbstverliebt. Heine hingegen schreibt einmal an einen Freund: »Ich grüße Fräulein Fannys schöne Augen, die zu den schönsten gehören, die ich jemals gesehen. Die dicke Rebecka (Fanny Schwester), ja, grüßen Sie mir auch diese dicke Person, das liebe Kind, so lieb, so hübsch, so gut, jedes Pfund ein Engel!«
Dann wird Felix 15 und an seinem Geburtstag findet eine Orchesterprobe seiner ersten Oper »Die beiden Neffen« statt. Danach sagt Zelter zu Felix: »Mein lieber Sohn, von heut an bist du kein Junge mehr, von heut an bist du Gesell – im Namen Mozarts, im Namen Haydns und im Namen des alten Bach.«
Lieder von Fanny erscheinen indes anonym oder ohne Namensnennung innerhalb von Drucken ihres Bruders – wie drei der Lieder in den »Liedern op. 8«.
Im Oktober 1828 kehrt Wilhelm Hensel endlich aus Rom zurück. Fanny ist verändert. Sie hat sich inzwischen zu einer selbstbewussten jungen Dame entwickelt und lebt unter außergewöhnlichen Freunden. Der introvertierte Hensel scheint nicht in diese Gesellschaft zu passen und er ist wohl auch eifersüchtig auf die vielen musikbegeisterten Freunde seiner Braut. Doch sie finden wieder zueinander. An dem Tag, als Humboldt mit der Nachricht erscheint, dass Hensel zum Mitglied der Akademie der Schönen Künste ernannt wurde, verloben sich die beiden. Aus dieser Zeit ist ein Brief Fannys – die sich immer als häßlicher als ihre umschwärmte Schwester Rebekka empfand – an den Freund Klingemann erhalten. Sie schreibt:
»Beinahe hätte ich vergessen, Ihnen zu danken, dass Sie erst aus meiner Verlobungskarte geschlossen haben, ich sey ein Weib wie Andre. Ich meines Theils war darüber längst im Klaren, ist doch ein Bräutigam auch ein Mann wie Andre. Daß man übrigens seine elende Weibsnatur jeden Tag, auf jedem Schritt seines Lebens von den Herren der Schöpfung vorgerückt bekömmt, ist ein Punkt, der einen in Wut, und somit um die Weiblichkeit bringen könnte, wenn nicht dadurch das Übel noch ärger würde.«
Fanny ist sich ihrer einengenden Rolle als Frau bewußt. Wilhelm Hensel jedoch unterstützt die Ambitionen seiner Verlobten und wird sie sein ganzes Leben lang fördern und ermuntern. Er wird Texte und Illustrationen zu ihren Kompositionen schaffen und ihr helfen, sich von ihrem übermächtigen Bruder künstlerisch und von der Familie im Allgemeinen zu emanzipieren. Das ahnt Fanny schon früh. Als er wieder einmal an ihrer Liebe zweifelt, schreibt sie ihm:
»Guten Morgen, mein bester Wilhelm, möge dir der Himmel eine gute Nacht geschenkt haben, ich habe innigst an dich gedacht. Und sonderbar, ich habe nie so stark und klar den ganzen Umfang meiner Liebe empfunden, wie jetzt, wo du zu meinem tiefsten Kummer daran zweifelst? Ich sage es wahrhaftig nicht, um dich zu beruhigen, Wilhelm, ich sage es dir, weil es mir das Herz abdrückt, es zu sagen. O, laß uns ganz einig seyn.«
Am 3. Oktober 1829 heiraten Fanny und Wilhelm in der Parochialkirche. Zu ihrer eigenen Hochzeit komponiert sie sich flugs noch zwei Präludien für Orgel F-Dur. Das war ein Vorschlag von Hensel, weil am Vorabend die Pastorella, die beim Auszug aus der Kirche gespielt werden sollte, unauffindbar war. Mit der Heirat der beiden jedenfalls verbinden sich erstmals (getaufte) Mendelssohns und eine Familie nichtjüdischer Herkunft und ohne dass die Vermählten in der Folge Berlin verlassen.
Von ihrem Vater hatte Fanny vorher – zum 23. Geburtstag – noch eine Ermahnung bekommen:
So will ich dir heute sagen, liebe Fanny, dass ich in allen wesentlichen Punkten zufrieden mit Dir bin. Du bist gut in Sinn und Gemüt. … Aber du kannst noch besser werden! Du musst dich mehr zusammennehmen, mehr sammeln, du musst dich ernster und emsiger zu deinem eigentlichen Beruf, zum einzigen Beruf eines Mädchens – zur Hausfrau – bilden.
Die Ansage könnte nicht deutlicher sein. Doch die junge Frau komponiert heimlich weiter, versucht schließlich nochmals den Vater umzustimmen. Doch abermals stimmt Abraham Mendelssohn und dieses Mal auch ihr Bruder Felix gegen eine Veröffentlichung ihr Kompositionen. Fannys Verbitterung sitzt tief.
Pünktlich neun Monate nach der Heirat wird der einzige Sohn von Fanny und Wilhelm geboren. (Spätere Schwangerschaften enden mit Früh- und Totgeburten). Seine Vornamen – Sebastian Ludwig Felix – erhält er zu Ehren ihrer Lieblinge: Bach, Beethoven und ihr Bruder. Und nicht nur das. Sie begeisterte sich (anders als ihr monarchistisch angehauchter Mann) dermaßen für die Juli-Revolution in Paris, dass sie auf Sebastians Windeln Aufnäher in den Farben der Trikolore nähte.
1831 geht Felix auf eine zweijährigen Bildungsreise. Zum Glück für Fanny. Denn nun übernimmt sie die alleinige Programmgestaltung, Einstudierung und Leitung der »Sonntagsmusiken«. Ihr über 20-köpfiger Chor und befreundete Musiker führen in den folgenden Jahren Oratorien, Opernarien und Kammermusiken auf einem beachtlichen Niveau und vor großem Publikum auf – auch, weil sich angesichts von Zensur und fehlender Redefreiheit die Berliner Salons weg von Debatten und Politik hin zu musikalischer Zerstreuung entwickelt hatten.
Und Fanny findet hier auch Gelegenheit, ihre eigenen Werke zu präsentieren. Sie komponiert 1831 größere Werke wie die »Cantate nach dem Aufhören der Cholera in Berlin« (bekannt als »Oratorium nach Bildern der Bibel«), die Dramatische Szene »Hero und Leander«, zu dem ihr Wilhelm Hensel den Text schreibt, und die Kantaten »Lobgesang« und »Hiob«. Die Zeitgenossin Johanna Kinkel: »Fast alle berühmten Künstler, die Berlin besuchten, erschienen Sonntags einmal mitwirkend oder zuhörend bei Frau Hensel. Auch die Elite der Berliner Gesellschaft suchte dort Zutritt, und die großen Räume des Hauses waren meist überfüllt. Mehr als die größten Virtuosen und die schönsten Stimmen, die ich dort hörte, galt mir der Vortrag Fannys, und ganz besonders die Art, wie sie dirigierte. Jedes Sforzando ihres kleinen Fingers fuhr uns wie ein elektrischer Schlag durch die Seele und riss uns ganz anders fort…«
Fernab dieser als Privatkonzerte getarnten Veranstaltungen, trat Fanny jedoch so gut wie nie auf. Weil sie nicht durfte. Am Komponieren verlor sie später zeitweise ganz die Freude. Auch weil die euphorischen Momente selten waren und Felix sie nicht verstehen wollte. Einmal wird sie entmutigt an einen Freund in England schreiben: »Komponiert habe ich in diesem Winter rein gar nichts. Wie einem zu Muth ist, der ein Lied machen will, weiß ich gar nicht mehr […] Was ist übrigens daran gelegen? Kräht ja doch kein Hahn danach und tanzt niemand nach meiner Pfeife.«
1833 zieht Luise Hensel nach Berlin. Sie führt nun den Haushalt der Schwiegertochter und übernimmt die Erziehung Sebastians. Das entlastet die extrem selbstkritische Fanny. Hat sie doch als Mutter ihres Sohnes, als Ehefrau und als »Back office« ihres Künstlergatten mehrere strapaziöse Rollen zugleich. Nun aber kann sie sich wieder intensiver der Musik widmen. Und es enststehen weitere Lieder und Klavierstücke.
Im Jahr darauf, 1834, erscheint das erste unter ihrem eigenen Namen gedruckte Werk in der Londoner Musikzeitschrift »The Harmonicon«. Es ist das Lied »Ave Maria« über Worte von Sir Walter Scott und trägt die Autorenangabe Mad.elle Mendelssohn Bartholdy, now Madame Hensel.
1835 stirbt Abraham Mendelssohn Bartholdy, der Patriarch der Familie, der alles zusammengehalten hatte. Es ist ein Schock für Lea, aber auch für Fanny und Felix. Felix ist weiterhin gegen die Publikationswünsche seiner Schwester. Doch er lebt in Leipzig und sie wird zum heimlichen Oberhaupt der Familie, und versucht sich weiter vorsichtig von ihm und seinem erklärten Widerstand gegen die Publikation ihrer Werke zu emanzipieren. Ganz auf Felix` Zustimmung verzichten will sie aber doch nicht. 1836 schreibt sie ihm: »Was mein Herausgeben betrifft, so stehe ich dabei wie der Esel zwischen zwei Heubündeln. Ich selbst bin ziemlich neutral dabei, es ist mir aufrichtig gestanden einerlei. Hensel wünscht es. Du bist dagegen. In jeder andern Sache würde ich natürlich dem Wunsche meines Mannes unbedingt Folge leisten, allein hierbei ist es mir doch zu wichtig, Deine Beistimmung zu haben, ohne dieselbe möchte ich nichts der Art unternehmen.«
Fanny ist regelrecht abhängig von dem Urteil ihres Bruders. An anderer Stelle schreibt sie ihm:
Ich glaube, wenn Du mir im Ernst vorschlügst, ein guter Mathematiker zu werden, so würde ich keine besondere Schwierigkeit dabei finden, ebenso wie ich morgen keine Musik mehr machen könnte, wenn du meintest, ich könne keine mache.«
Währenddessen finden sich unter den Liedern op. 9 von Felix wieder Kompositionen von Fanny; und wie bei op. 8 unterlässt er jeglichen Hinweis auf die Autorschaft seiner Schwester. Selbst als seine Mutter ihn 1837 bittet, Fanny zu ermutigen, ihm mehr Kompositionen zur Veröffentlichung zu überlassen, lehnt Felix ab und antwortet ihr:
»Du schreibst mir über Fannys neue Stücke, und sagst mir, ich solle ihr zureden und ihr Gelegenheit verschaffen, sie herauszugeben. Du lobst mir ihre neuen Compositionen, und das ist wahrhaftig nicht nöthig, damit ich mich von Herzen darauf freue, und sie für schön und trefflich halte, denn ich weiß ja, von wem sie sind. Aber zureden etwas zu publiciren kann ich ihr nicht, weil es gegen meine Ansicht und Überzeugung ist. Wir haben darüber früher viel gesprochen und ich bin immer noch derselben Meinung. Ich halte das Publiciren für etwas Ernsthaftes (es sollte das wenigstens sein) und glaube, man soll es nur thun, wenn man als Autor sein Lebenlang auftreten und dastehn will. Dazu gehört eben eine Reihe von Werken, eins nach dem anderen, von einem oder zweien allein ist ein Verdruß von der Öffentlichkeit zu erwarten, oder es wird ein sogenannten Manuscr. für Freunde, das ich auch nicht liebe. Und zu einer Autorschaft hat Fanny, wie ich sie kenne, weder Lust noch Beruf, dazu ist sie zu sehr eine Frau wie es recht ist, erzieht den Sebastian und sorgt für ihr Haus, und denkt weder ans Publicum, noch an die musikalische Welt, noch sogar an die Musik, außer wenn dieser erste Beruf erfüllt ist.«
Ob Ignoranz oder Neid oder was auch immer. Felix will den Namen seiner Schwester offensichtlich nicht gedruckt sehen. Aber im selben Jahr tut sie es dann doch noch, etwas »ohne seine Beistimmung« unternehmen. Sie bringt versuchsweise eines ihrer Lieder, »Die Schiffende«, unter eigenem Namen heraus. Und gibt im Folgejahr ihr einziges wirklich öffentliches Konzert, ein Wohltätigkeitskonzert. Sie spielt das Klavierkonzert g-moll op. 25 ihres Bruders.
Dennoch schätzt Felix die Kompositionen seiner Schwester, vor allem ihre Lieder. Gegenüber Kollegen und Freunden rühmt er ihr Klavierspiel und Talent (was ihr unendlich peinlich zu sein schien) und er schickt einen englische Musikerfreud zu seiner Familie nach Berlin, auf dass Fanny ihm vorspiele.
Dieser John Thompson schreibt 1839 in in einer englischen Musikzeitschrift, dass er zwölf unter dem Namen von Felix veröffentlichte Lieder besitze, diese aber von Fanny seien, einer »vollendeten jungen Dame von außergewöhnlichem Talent«. Und weiter: »Frau Mendelssohn ist eine Pianistin von enormer Kraft (…) Sie ist alles andere als eine oberflächliche Komponistin; sie hat die Wissenschaft gründlich studiert, und sie schreibt mit der Freiheit eines Meisters, und zwar einzig zu dem Zweck, sich zu vervollkommnen und zu üben. Ihre Lieder zeichnen sich durch Zärtlichkeit, Wärme und Originalität aus. Ich habe wahrhaft köstliche vernehmen dürfen«.
Das bedeutet aber auch: es war allgemein bekannt, dass ihre Stücke unter dem Namen ihres Bruders erschienen und es wurde für selbstverständlich angenommen, dass Fanny sich in der Öffentlichkeit zurückhielt.
In einem waren die Geschwister sich übrigens immer einig. Abraham Mendelssohn hatte ja für sich und die ganze Familie den zusätzlichen Namen Bartholdy angenommen, wohl gemerkt ohne Bindestrich. Das spätere Weglassen des »Mendelssohn« war damit vorprogrammiert. Er selbst nannte sich auf offiziellen Schriftstücken »Stadtrat Bartholdy« und ließ für Felix Visitenkarten mit »Felix M. Bartholdy« drucken. Der aber ignorierte den Wink mit dem Zaunpfahl und kündigte seine Konzerte weiter mit »Felix Mendelssohn« an und bekam dafür Tadel vom Vater und Applaus von Fanny.
1839/40 geht Familie Hensel auf eine einjährige Italienreise. Fanny hatte schon mit 16 ihre Vertonung der Verse »Kennst du das Land, wo die Zitronen blühen« mit »Sehnsucht nach Italien« überschrieben. Und nun, 17 Jahre später, war es endlich soweit.
In Italien findet Fanny endlich die lang ersehnte Anerkennung über den Kreis der Familie hinaus und lernt Musiker kennen, die ihre Werke schätzen und ihre Kreativität fördern. Die Tagebücher und Briefe Fannys halten die beglückenden Erlebnisse in Rom fest – die vielen Kunstschätze, die sie bestaunt, die Freunde, die sie in der Künstlerkolonie gewinnt und die Anregungen, die sie durch die französischen Stipendiaten in der Villa Medici erfährt, die sie häufig zum Klavierspielen einladen und zum Komponieren ermuntern.
An ihre Mutter und ihre Geschwister schreibt sie unter anderem:
Dass man sich in Rom in einem Zauberkreise befindet, ist eine alte Geschichte, aber so ewig wahr wie die Schönheit des Mondes.
Der Frühling ist so unaussprechbar schön. … Wilhelm malt, nachmittags bricht die ganze Gesellschaft zu Spazierfahrten auf und abends gehen wir aus oder empfangen Gäste und es wird musiziert…
Auch mache ich zuweilen Morgenspaziergänge mit meinem Mann oder Sebastian, besonders nach dem Garten der französischen Akademie, der uns ganz nah und so wunderschön ist…
Es ist mit Worten nicht zu beschreiben, welchen Reiz diese Gegend hat… Es ist die beglückendste Umgebung, deren man genießen kann. Warum können wir doch nicht alle zusammen in einem schönen Lande leben! Es ist die erste Situation für einen Künstler! Was würden wir in diesem Local, mit diesen Mitteln, für ein Haus machen! Eine offene Gartenhalle mit Statuen geschmückt, zum Musikmachen ist da, sage ich Euch! Es müsste göttlich klingen…
Usw. Hinter jedem ihrer Sätze steht ein Ausrufezeichen.
Wie ausgelassen, unbeschwert, ja situationskomisch Fanny hier auch sein konnte – oft muss sie mit ihrem Mann auch zu Gesellschaften, die nicht ihr Ding sind – zeigt ein Ausschnitt aus einem Brief an ihre Schwester Rebecka: Wenn ich dich bis jetzt herbeigewünscht habe, so geschah es nicht allein meinet-, sondern auch Deinetwegem, neulich aber habe ich Dich bloß meinetwegen herzugewünscht, denn anstatt mich zu ennuyieren wie ein Mops auf dem Koffer, würde ich mich wie ein Kaninchen amüsiert haben mit deiner Hilfe. Es war eine feierliche Sitzung der archäologischen Gesellschaft, Winkelmanns Geburtstag (ich gratuliere!) und ich war hingegangen worden. Der Saal war küchenrot pompejanisch angemalt, längelang steht ein grüner Tisch und Rohrstühle zu beiden Seiten, alles auf dem Forum ausgegraben. In der Mitte des Tisches Winkelmanns Büste mit einer Nachtmütze von Rosen und Efeu. Alles sprach so leise und es ging so putzig feierlich zu, daß mir schon der Magen vor Lachen wackelte, ehe noch ein Mensch gesprochen hatte.
Nun fingen aber die Reden an. Die Herren, die sich in italienischer Sprache vernehmen ließen, hießen: Kestner, Braun, Müller, Abeken, und ihre Aussprache klang ebenso italienisch wie ihre Namen. Kestner las die Einleitung wie ein altes vernünftiges Pferd, das einen angemessenen Schritt geht, bei jedem Schritt stolpert, aber nicht hinfällt. Hierauf gallopierte Braun herbei und zeichnet sich dadaurch aus, daß er auf gut sächisch b mit p und d mit t verwechselte. Er las wie ein phlegmatisches Bauernpferd, das den feurigen Araber geben will… Er machte unglaubliche Kapriolen in der armen italienischen Sprache, daß ich die Mengersen, die neben mir saß, und mich immer ansah, inständig bitten mußte, es zu unterlassen, sonst wäre ich losgeplatzt. Dann kam Ottfried Müller. Er bewies aus alten Schriftstellern, wo ein gewisses Gebäude des Forums gestanden haben müsse. Anfangs bildete ich mir ein, es interessiere mich, aber bald sah ich meinen Irrtum ein, und das alles kam mir so willkürlich vor und der Gegenbeweis schien mir so leicht zu führen, daß ich beinahe auf den Tisch gestiegen wäre und mit den Maulwürfen geheult hätte. Den Rest erspare ich dir.«
In jedem Fall ist Fanny Hensel über alle Maßen glücklich in Rom. Die jungen Franzosen in der Villa Medici – besonders Gounod, Bousquet und Dugasseau – bringen ihr grenzenlose Bewunderung entgegen, etwas, was sie nie zuvor erlebt hatte und was sie neues Selbstvertrauen schöpfen läßt.
Der Mutter berichtet sie:
»Ein besseres Publikum kann man wirklich nicht haben. Ich schreibe auch jetzt viel. Nichts spornt mich so an als Anerkennung, wogegen mich der Tadel mutlos macht und niederdrückt. […] Ich will mir gar nicht verhehlen, dass die Atmosphäre von Bewunderung und Verehrung, von der ich mich hier umgeben sehe, wohl etwas dazu beitragen mag.«
Und am Ende des Aufenthalts schreibt Fanny:
»Wir sind den ganzen Winter über, glaube ich, kaum drei Abende allein gewesen.…« Und: »Es kostet uns beide einen schweren Kampf von Rom fortzugehen. Ich hätte nie gedacht, dass es mir so einen tiefen Eindruck machen würde.«
Aus Italien zurück in Berlin komponiert Fanny ihr bedeutendstes Klavierwerk, den biographisch geprägten Zyklus »Das Jahr«. Die Idee, die 12 Monate eines Jahres musikalisch darzustellen, war zu ihren Lebzeiten einmalig. Und sie emanzipiert sich damit vom musikalischen Vorbild ihres Bruders.
Im selben Jahr 1841 besucht auch Charles Gounod Fanny in Berlin. Später schreibt er: »Madame Hensel war eine unvergleichbare Musikerin, eine ausgezeichnete Pianistin, eine geistig überlegene Frau; sie war klein, fast schmächtig, aber der feurige Blick aus tiefen Augen verriet ungewöhnliche Energie. Als Komponistin war sie von seltener Begabung«.
1842 stirbt Lea Mendelssohn Bartholdy. 1843 schreibt Fanny die Kantate »Faust-Szene« und die Klaviersonate g-moll. Sie beklagt sich mehrfach über Taubheit in den Händen. Und die ablehnende Haltung ihres Bruders zur Publikation ihrer Werke schmerzt sie weiter. An den Musikverleger Franz Hauser: »Ein Dilettant ist schon ein schreckliches Geschöpf, ein weiblicher Autor ein noch schrecklicheres, wenn aber beides sich in einer Person vereinigt, wird natürlich das allerschrecklichste Wesen daraus.«
1845 reisen die Hensels nochmals nach Italien und 1846 komponiert Fanny ihr Klaviertrio d-moll, das als eines ihrer bedeutendsten Werke gilt. Und endlich fasst sie den Entschluss, ihre Sechs Lieder op. 1 bei Bote und Bock in Berlin drucken zu lassen, ebenso die Vier Lieder für Pianoforte op. 2, die Gartenlieder op. 3 und die Klavierstücke op. 4-7. Ihr Freund Keudell und ihr Mann hatten sie gedrängt und die Angebote der Verleger hatten sie ermutigt, sich gegen Felix durchzusetzen. In einem Brief erklärt sie ihm ängstlich, wie es dazu gekommen ist und dass sie hoffe, dass er ihr den Alleingang nicht übelnimmt. Felix antwortet erst nicht. Das kränkt Fanny, von Tag zu Tag mehr, wie ihrem Tagebuch zu entnehmen ist. Felix braucht über einen Monat, um den Brief zu verdauen und antwortet dann, als wenn er der Schwester die wahre Autorenschaft nicht zutraut, die auch mit Kritik und Ablehnung verbunden sei, mit einem halbherzigen ironisch gefärbten Brief: »Mögeste Du Vergnügen und Freude daran haben, daß du den anderen soviel Freude und Genuß bereitest, und mögest du nur Autor-pläsiers und gar keine Autor-misere kennenlernen, und möge die Druckerschwärze dir niemals drückend und schwarz erscheinen. (…) Es ist nur so von Zunft wegen, und damit ich auch meinen Segen dazugegeben haben möge – wie hierdurch geschieht.«
Fanny in ihrem Tagebuch: »Endlich hat mir Felix geschrieben und mir auf sehr liebenswürdige Weise seinen Handwerkssegen ertheilt; weiss ich auch, dass es ihm eigentlich im Herzen nicht recht ist, so freut mich doch, dass er endlich ein freundliches Wort mir darüber gegönnt!«
Endlich! Endlich! Und nur ein Jahr vor ihrem Tod!
Am 14. Mai 1847, demselben Tag, an dem die »Neue Zeitschrift für Musik« ihre »Gartenlieder« lobt, – es ist ein heißer Tag –, klagt Fanny während der Proben zu den »Sonntagsmusiken« plötzlich über das Versagen ihrer Hände. Sie verliert das Bewußtsein und stirbt am selben Abend, vermutlich an einem Gehirnschlag. Auf ihrem Schreibtisch liegt noch das am Vorabend komponierte Lied »Bergeslust« nach einem Text von Eichendorff.
Wilhelm Hensel und Bruder Felix sind tief geschockt. Felix, der in London weilt, weint und weint und weint.…
Der Berliner Musikkritiker Ludwig Rellstab in seinem Nachruf:
»Sie trat, obwohl jeder ausgedehntesten und schwierigsten Form völlig mächtig, doch nur mit Ergüssen der unmittelbaren Empfindung, vorzugsweise mit schönen Liedern, in die Öffentlichkeit, und machte das Anrecht auf Größeres, das sie vollgütig besaß, nicht geltend. Und doch habe sie mit ihrem berühmten Bruder »auch die Schwesternschaft des Talents« geteilt und »in der Musik einen Grad der Ausbildung erreicht, dessen sich nicht viele Künstler, denen die Kunst ausschließlicher Lebensberuf ist, rühmen dürfen«.
Felix Mendelssohn stirbt nur ein halbes Jahr später in Leipzig. Er wird an Fannys Geburtstag neben ihr auf dem Dreifaltigkeitskirchhof in Berlin begraben. Auf Drängen seines Schwagers hatte er kurz vorher weitere Werke Fannys für den Druck arrangiert: Postum erscheinen so die Vier Lieder ohne Worte op. 8, Sechs Lieder op. 9, Fünf Lieder op. 10 und das Klaviertrio d-moll op. 11.
Von Fanny Hensel sind über 450 Werke erhalten, mehr als die Hälfte sind Lieder für Solostimme, außerdem Stücke für Klavier und Orgel, Chor, Orchester, Kammermusik, Kantaten, ein Oratorium… Seit den 1990er-Jahren gibt es eine kleine Fanny-Hensel-Reniassance, zu der auch Elzbiete Sternlicht beigetragen hat, und inzwischen ist auch ein guter Teil des Gesamtwerks der begabtesten deutschen Komponistin des 19. Jahrhunderts im Druck erschienen, wenn auch vereinzelt immer noch unter dem Namen ihres Bruders.

