Luftikus

am 12. november 1859 führte dieser junge mann als erster mensch einen seilakt namens „fliegendes trapez“ vor – er schlug in der luft saltos, sprang zwölf minuten lang zwischen drei trapezen hin und her und landete schließlich per salto auf einer matte. eingeübt hatte jean-marie jules léotard (1838–1870) seine kunststücke über einem schwimmbecken, sicherheitsnetze u.ä. gab es ja noch nicht und sein vater betrieb in toulouse ein öffentliches schwimmbad. die zuschauer waren jedenfalls aus dem häuschen und léotard wurde ein superstar. erst am pariser „cirque napoléon“, dann auch durch seine tourneen in ganz europa und den usa. er war ein echter hit unter den damen, wobei man nicht weiß, ob sie seine akrobatischen fähigkeiten oder den sexy turnanzug mehr bewunderten. denn den hat er auch erfunden: einen aerodynamischen, gestrickten hautengen, einteiligen anzug mit langen ärmeln, den er „maillot“ nannte, und der ihm bewegungsfreiheit und die möglichkeit gab, seinen muskulösen körper zu zeigen. der anzug fand nicht nur anklang in der damenwelt (es soll etliche gegeben haben, die darauf bestanden, in seinen vorstellungen in der ersten reihe zu sitzen), sondern auch in beim ballett; 1886 wurde der „maillot“ (im französischen heute gleichbedeutend mit „badeanzug“) erstmals in englischen ballettkreisen getragen und dort nach seinem erfinder „leotard“ genannt.

jules léotard wurde allerdings nur 28 jahre alt, er hatte sich spanien mit pocken oder cholera angesteckt. george leybourne hat ihm noch zu lebzeiten ein damals populäres lied gewidmet:

he’d fly through the air with the greatest of ease
a daring young man on the flying trapeze.
his movements were graceful
all girls he could please
and my love he purloined away…

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