die thermoskanne samt ihres namens hat von berlin aus ihren siegeszug angetreten, nachdem der mann auf dem bild sie hier a, 1. oktober 1903 zum patent angemeldet hatte. reinhold burger (1866–1954), der aus einer familie von glasbläsern kam und sein handwerk in der glashütte baruth und in den usa gelernt hatte, gründete 1894 sein eigenes unternehmen, die erste glasinstrumentenfabrik in berlin, erst in mitte, dann in pankow. er stellte thermometer, laborgefäße, vakuumpumpen und ähnliches her und entwickelte 1901 eine röntgenröhre für konrad röntgen, der 1895 die x-strahlen entdeckt hatte, und später, in den 1920ern, u.a. auch einen kaltrotlicht-bestrahlungsapparat. und dazwischen eben die thermoskanne. burger hatte 1894 begonnen, versuche mit doppelwandigen gefäßen zu machen, ursprünglich um flüssige gase aufbewahren und temperaturen konstant halten zu können. das klappte auch, die innen versilberten glaskolben, die in einen metalldrahtbehälter eingebettet und mit filz ummantelt wurden, gingen in serienproduktion. aber ihm war irgendwann beim experimentieren die flüssige luft ausgegangen und er hatte stattdessen die brauchbarkeit seiner prototypen mit kochendem wasser überprüft. und dabei kam ihm die idee, dass er statt wasser ja auch getränke in die kolben füllen könnte. auch das funktionierte, die gefäße hielten noch 24 stunden noch immer die temperatur. in der folgezeit machte burger seine erfindung alltagstauglich, stabilisierte die glasgefäße innen durch abstützungen, machte die versilberung haltbarer, versah die flaschen mit korken, aufsteckbaren trinkbechern und ummantelte sie mit metall. sein wärme- bzw. kältehalter bekam am 1. oktober 1903 die reichspatent-nr. 170057 vom kaiserlichen patentamt und ein jahr später ließ sich burger auch den namen „thermos“ schützen. über die diversen weltausstellungen wurde das neue isoliergefäß international schnell bekannt und beliebt, denn schließlich war es (eigenwerbung von burgers thermos AG) „unentbehrlich für touristen, reisende, automobilisten, radfahrer, wassersport, militärs, luftschiffer, forstbeamte, jäger, bureau, fabrik-angestellte, alle arbeiter…“ usw.

