Von der AVUS nach Auschwitz

hans friedrich lewy *13.10.1896, kennt heute kein mensch mehr. anfang der 1930er-jahre war er unter autofans eine bekannte größe und der einzige rennfahrer, der seine rennen mit monokel fuhr. er stammte aus dresden, war zigarettenfabrikant, vertrieb u.a. die bekannten dresdener „mokri-superb-zigaretten“, trat als privatfahrer an, gehörte also zu keinem rennstall und gewann 28 deutsche straßen- und bergrennen auf wagen des französischen herstellers bugatti, u.a. 1931 das AVUS-rennen in der klasse bis 1500 cm³. mit dem freiburger paul pietsch und dem berliner hans simons gründetet lewy 1932 die private renngemeinschaft „PiLeSi“ und erlangte im selben jahr traurige berühmtheit, als bei einem seiner überholmanöver der wagen seines konkurrenten georg christian prinz von lobkowicz ausbrach, gegen einen bahndamm krachte und der adlige tödlich verunglückte. an deutschen rennen durfte hans lewy aber ohnehin bald nicht mehr teilnehmen. er flüchtete (wahrscheinlich 1935) nach frankreich und wurde am 4. november 1942 von drancy aus nach auschwitz-birkenau deportiert. seine frau, marguerite fernbach, war dort schon zweieinhalb monate vor ihm ermordet worden. seine verwitwete mutter selma mohr starb ein halbes jahr nach ihm in theresienstadt.

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